Jens Todt geht in seine vierte Saison als Sportdirektor des Karlsruher SC
Jens Todt geht in seine vierte Saison als Sportdirektor des Karlsruher SC

Jens Todt: "Wir suchen noch erfahrene Spieler"

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Köln - Der Karlsruher SC steht vor einem Jahr des Umbruchs. Der langjährige Trainer Markus Kauczinski hat den Verein ebenso verlassen wie einige wichtige Spieler. Auf Jens Todt wartet noch eine Menge Arbeit. Im Interview mit bundesliga.de spricht der Sportdirektor des KSC über den neuen Coach Thomas Oral, die ersten Neuzugänge und die neue Konkurrenzsituation in der 2. Bundesliga.

"Thomas Oral ist ein akribischer Überzeugungstäter"

bundesliga.de: Herr Todt, die Mannschaft des Karlsruher SC hat nach dem ersten Lauftrainingslager noch einmal ein paar Tage frei bekommen. Wie sind Ihre ersten Eindrücke gewesen?

Jens Todt: Die Mannschaft hat noch keinen Ball gesehen. Es ging um die Grundlagen. Jeder hat - so wie das sein muss - sehr gut mitgezogen. Wir haben nur einen angeschlagenen Spieler und keine Verletzten. Die Bilanz ist bisher gut, aber auch noch nicht besonders aussagekräftig.

bundesliga.de: Kann man beim KSC vor dieser Saison von einer Zäsur sprechen, nachdem der langjährige Trainer Kauczinski und einige Spieler den Verein verlassen haben?

Todt: Ja, wir sprechen selbst von einem Umbruch, weil wir erstens den kompletten Trainerstab auswechseln mussten und auch zweitens größere Veränderungen in der Mannschaft hatten als in den Jahren zuvor. Wir haben relativ viel Substanz verloren, sowohl spielerische Substanz als auch Gerüstpfeiler der Mannschaft, die Belange außerhalb des Platzes betreffen. Wir respektieren es, dass die Situation nicht ganz einfach ist. Die Mannschaft hat immer von ihrem guten Zusammenhalt gelebt, der die guten Leistungen erst ermöglicht hat. Wir haben das im Blick und werden die Mannschaft noch dementsprechend verstärken.

- © imago / Stockhoff

"Karlsruhe war vom ersten Tag an nett zu mir"

bundesliga.de: Sie selbst gehen in ihre vierte Saison beim KSC. Wie wohl fühlen Sie sich in Karlsruhe auch vor dem Hintergrund, dass Sie als Spieler eine Vergangenheit beim VfB Stuttgart hatten und das Verhältnis der Fans der beiden Clubs nicht ganz einfach ist?

Todt: Karlsruhe war vom ersten Tag an nett zu mir. Es war vielleicht einmal so, dass es eine gewisse Grundskepsis den Leuten gegenüber gab, die früher beim anderen Verein gearbeitet hat. Aber wir haben beim KSC in den letzten Jahren etwas Gutes auf die Beine gestellt. Daher spüre ich davon im Alltag nichts. Zudem ist meine VfB-Zeit ja auch schon lange her. Ich habe meine Karriere dort im Jahr 2003 beendet.

bundesliga.de: In den drei Jahren, in denen Sie Sportdirektor in Karlsruhe sind, wurde der KSC Fünfter, Dritter und Siebter. Sind das die Tabellenregionen, die Sie sich auch für die kommende Saison vorgenommen haben?

Todt: Es ist noch zu früh, Saisonziele zu definieren. Das werden wir erst tun, wenn der Kader steht. Man muss ganz objektiv sagen, dass wir beim KSC im Liga-Vergleich mit einem Durchschnittsetat arbeiten. Wir kennen die Mittel unserer Konkurrenten ziemlich gut. So können wir uns einordnen. Denn es ist ja entscheidend, wo man von den Mitteln her im Vergleich zur Konkurrenz steht. Dort belegen wir einen Mittelfeldplatz. Das bedeutet, dass bei uns sehr viel stimmen muss - mannschaftlich, spielerisch und in weiteren Belangen - damit wir die Chance haben, uns im oberen Drittel festzusetzen.

- © imago / Stockhoff