Die SpVgg Greuther Fürth um Angreifer Niclas Füllkrug rangiert auf Tabellenplatz 2. So richtig will man bei den Franken das A-Wort aber nicht in den Mund nehmen (© Imago)
Die SpVgg Greuther Fürth um Angreifer Niclas Füllkrug rangiert auf Tabellenplatz 2. So richtig will man bei den Franken das A-Wort aber nicht in den Mund nehmen (© Imago)

Füllkrug: "Wollen die Großen ärgern"

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München - Die SpVgg Greuther Fürth überwintert überraschend auf Platz 2. Im neuen Jahr soll der Höhenflug fortgesetzt werden. Im Gegensatz zur Konkurrenz fliegen die Franken nicht in ein Trainingslager, sondern bereiten sich ausschließlich in der Heimat auf die Rückrunde vor. bundesliga.de bat den Fürther Angreifer Niclas Füllkrug zum Interview.

bundesliga.de: Herr Füllkrug, 35 der 36 deutschen Proficlubs fahren in der Winterpause in ein Trainingslager in wärmere Gefilde. Nur die SpVgg Greuther Fürth verzichtet darauf. Sind die da nicht ein bisschen neidisch auf die Kollegen der anderen Vereine?

Niclas Füllkrug: Sie kennen ja den Winter in Fürth nicht (lacht). Wenn das Wetter so bleibt, haben wir wohl alles richtig gemacht. Wir trainieren in unserem neuen Trainingszentrum unter besten Bedingungen und haben gute Testspiele. Letztlich ist das ja das Entscheidende. Außerdem: Wenn es im Februar kalt wird, können wir ja auch nicht unsere Spiele in südlichere Gefilde verlagern.

bundesliga.de: Am 5. Januar hat die SpVgg das Training wieder aufgenommen. Mit welchen Zielen gehen Sie in die kommenden 15 Spiele?

Füllkrug: Wir wollen uns in jedem dieser Spiele ordentlich präsentieren und diese nach Möglichkeit auch gewinnen. Wir haben eine tolle Hinrunde gespielt und möchten uns, wie sich das für eine junge Mannschaft auch gehört, ständig weiter verbessern. Wir werden in jedem Spiel alles geben und arbeiten deshalb ganz intensiv in der Vorbereitung.

bundesliga.de: Sie wechselten während der Saison von Werder Bremen zu den Franken, nachdem Sie bei Werder bereits 23 Bundesliga-Spiele absolviert hatten. Warum zogen Sie es vor, in der 2. Bundesliga Ihr Glück zu versuchen? Wie konnte Sie Fürth überzeugen?

Füllkrug: Fürth baut auf junge Spieler, das ist ja bekannt. Ich hatte ein gutes Gefühl und die Gespräche haben mich dazu bewogen, mich in Fürth weiterzuentwickeln.

bundesliga.de: Haben sich Ihre Erwartungen bisher erfüllt?

Füllkrug: Definitiv. Der familiäre Umgang innerhalb des Vereins und auch die Art und Weise der Arbeit auf und neben dem Platz sind sehr gut für mich. Ich fühle mich sehr wohl und will natürlich der Mannschaft weiter helfen.

bundesliga.de: Für viele Experten kommt der andauernde Höhenflug der Kleeblättler überraschend. Was zeichnet die Mannschaft aus? Wo liegen ihre Stärken?

Füllkrug: Wir wollen uns in jedem Training verbessern, arbeiten alle sehr intensiv. Außerdem haben wir ein tolles Mannschaftsklima. Wir geben uns nie zufrieden und lechzen alle danach, uns persönlich und als Mannschaft zu verbessern. Wir sind, wie man so schön sagt, jung und hungrig. Außerdem versuchen wir einen ganz attraktiven Fußball zu spielen.

bundesliga.de: Mit Ihren sechs Treffern sind Sie hinter Zoltan Stieber der zweitbeste Torschütze in der Mannschaft. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer Quote?

Füllkrug: Es zeichnet uns aus, dass wir nicht zu sehr auf uns selbst schauen, sondern versuchen als Team erfolgreich zu sein. Nur so können wir die anderen Teams weiter ärgern und für Überraschungen sorgen. Deshalb ist mir meine eigene Quote nicht so wichtig, sondern mehr der Erfolg der ganzen Mannschaft. Mir ist wichtig, konstant meine Leistung im Dienste der Mannschaft zu bringen. Dann kommen die Tore von alleine.

bundesliga.de: Schon 13 Teamkameraden haben in dieser Saison für Fürth getroffen. Ist es die große Stärke der Mannschaft, dass sich die Gegner nicht nur auf zwei, drei Goalgetter konzentrieren müssen, sondern das ganze Team Torgefahr ausstrahlt? Ist das Zufall oder ein Produkt der Philosophie des Trainers?

Füllkrug: Es spricht für jeden Spieler im Kader. Wir sind sehr variabel und daher schwer einzuschätzen. Auf der anderen Seite bleibt damit natürlich auch die Intensität im Training hoch. Keiner darf sich ausruhen, weil dahinter immer Teamkollegen warten, die auch in die Mannschaft drängen.

bundesliga.de: Zum Rückrundenauftakt kommt es gleich zum Hit in Kaiserslautern. Bei einer Niederlage wäre das schöne Vier-Punkte-Polster auf die Pfälzer fast schon weg. Wie richtungsweisend wird die Partie?

Füllkrug: Wir schauen von Spiel zu Spiel und dann werden wir sehen, was am Ende dabei rauskommt. Klar wollen wir diese Begegnung gewinnen, aber Fakt ist auch: Nach dem einen Spiel ist noch nichts entschieden.

bundesliga.de: Ist der Aufstieg in die Bundesliga das erklärte Ziel?

Füllkrug: Sie haben ja schon vorhin gesagt, dass wir viele überrascht haben. Wir versuchen natürlich, dass das so bleibt. Wir versuchen weiter zu überraschen und die Großen zu ärgern.

bundesliga.de: Wie geht es mit Ihnen persönlich nach der Saison weiter? Wollen Sie in Fürth bleiben?

Füllkrug: Grundsätzlich ist die vertragliche Situation so, dass ich ab Sommer wieder in Bremen bin. Aber mit dieser Thematik beschäftige ich mich im Moment nicht, da ich mich nur auf meine Leistung auf dem Platz konzentrieren möchte.

Die Fragen stellte Tobias Gonscherowski