Timo Horn ist seit Sommer 2012 die Nummer 1 im Tor des 1. FC Köln (© Imago)
Timo Horn ist seit Sommer 2012 die Nummer 1 im Tor des 1. FC Köln (© Imago)

Horn: "Uns erwartet ein Hexenkessel"

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Köln - Der 1. FC Köln hat die Tabellenführung in der 2. Bundesliga zurückerobert. Allerdings verpassten die Domstädter beim die Möglichkeit, sich zwei Punkte von der Konkurrenz abzusetzen. Vor dem Auswärtsspiel bei Arminia Bielefeld sprach bundesliga.de mit FC-Keeper Timo Horn.

bundesliga.de: Herr Horn, hatten Sie beim letzten Heimspiel gegen 1860 München ein Deja-vu-Erlebnis? Denn das torlose Remis gegen die Löwen wies einige Parallelen zur Nullnummer gegen den 1. FC Kaiserslautern im Heimspiel zuvor auf.

Timo Horn: Ja, so habe ich es auch gesehen. Insgesamt konnten wir gegen 1860 nicht den Druck ausüben, der uns in den letzten Wochen ausgezeichnet hat. Gerade in der ersten Hälfte haben wir zu langsam gespielt und dadurch wenig Lücken gefunden. Dann kommt noch der verschossene Elfmeter dazu. Insgesamt muss man von einem gerechten Unentschieden sprechen, weil 1860 auch die eine oder andere Gelegenheit hatte. Natürlich hatten wir uns drei Punkte erhofft, gerade weil die Konkurrenz an diesem Spieltag gepatzt hat.

bundesliga.de: Fehlt dem FC im RheinEnergieStadion nach drei Unentschieden in fünf Heimspielen etwas die Durchschlagskraft?

Horn: Gegen die Löwen hat sie jedenfalls gefehlt. Auch gegen Kaiserslautern, die auch eine starke Mannschaft haben und ganz oben mitmischen werden. In diesen Spielen kann man aber nicht immer einen Dreier erwarten. Gegen die Sechziger hatten wir sicher die Chance, uns mit zwei Punkten von der Konkurrenz abzusetzen. Das haben wir leider nicht geschafft. Aber dennoch sind wir Tabellenführer und das war unser Ziel.

bundesliga.de: Was fehlt dem FC noch, um solche Spiele zu gewinnen?

Horn: Gegen 1860 hat uns wie gesagt die Durchschlagskraft gefehlt, die uns in den letzten Wochen ausgezeichnet hat. Da haben wir sehr gut gespielt. An diese Leistungen müssen wir am Freitag in Bielefeld anknüpfen und dann die nächsten drei Punkte einfahren. Wir stehen zurecht oben und haben noch nicht allzu viel falsch gemacht. Wenn man mal von der Elfmeter-Quote zuletzt absieht.

bundesliga.de: Tut sich der FC derzeit auswärts leichter als daheim?

Horn: Schwer zu sagen. Es ist für uns immer eine Ehre, vor diesem Publikum zu spielen. Das pusht uns auch immer nach vorne. Leider haben wir jetzt in den letzten beiden Heimspielen kein Tor geschossen. Aber ich glaube nicht, dass es uns auswärts leichter fällt, Tore zu erzielen. Wir bilden mit den Fans eine Einheit und werden in den nächsten Heimspielen auch wieder unsere Tore machen.

bundesliga.de: Prunkstück des FC ist sicherlich die starke Defensive, die erst fünf Gegentore in elf Spielen zuließ. Wie zufrieden sind Sie mit der Abwehrarbeit Ihrer Kollegen?

Horn: In der Defensive sind wir sicher sehr positiv aufgestellt. Die Mannschaft hat bislang defensiv recht wenig zugelassen. Es spricht für sie, wenn sie auch Gegner wie 1860, die in der Offensive nicht schlecht besetzt sind, ohne Gegentor bleibt.

bundesliga.de: Den FC trennen als Tabellenführer gerade einmal drei Punkte vom Fünften St. Pauli. Glauben Sie, dass es in der Spitze weiterhin so eng bleibt oder dass sich bald eine Mannschaft absetzen kann?

Horn: Unser Ziel ist es, uns langfristig abzusetzen. Wir wollten schon gegen 1860 den ersten Schritt in diese Richtung machen. Jetzt sind wir punktgleich mit Union Berlin. Am Freitag können wir wieder vorlegen. Insgesamt gibt es viele gute Mannschaften. Es können sicher fünf, sechs Mannschaften oben mitspielen. Daher glaube ich nicht, dass sich wie in der letzten Saison zwei Mannschaften wie Hertha und Braunschweig so klar absetzen werden.

bundesliga.de: Sie haben den nächsten Gegner Arminia Bielefeld bereits angesprochen. Die Ostwestfalen haben ein Torverhältnis von 17:22 vorzuweisen. Sie haben damit sogar mehr Tore als der FC geschossen, aber auch viel mehr Gegentore geschluckt. Was sagt das über den Gegner aus?

Horn: Bielefeld hat sicher hinten einige Probleme, ist aber offensiv ganz sicher nicht zu unterschätzen. Sie spielen zu Hause, es wird ein Hexenkessel sein, wenn wir in einem ausverkauften Stadion spielen. Für Bielefeld ist das ein besonderes Spiel, sie werden sehr motiviert sein und auf ihre Chancen lauern. Aber wir sind von unserer Qualität her in der Lage, dort drei Punkte zu holen.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski