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Ben Sahar (l.) erzielte gegen St. Pauli in der 85. Minute sein zweites Saisontor
Ben Sahar (l.) erzielte gegen St. Pauli in der 85. Minute sein zweites Saisontor

Hertha: Historischer Tag in Berlin

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Berlin - Am Montagabend hielt nur eine Serie: Während der FC St. Pauli mit dem 0:1 bei den Hauptstädtern im fünften Spiel unter Trainer Michael Frontzeck die erste Niederlage kassierten, gelang den Herthanern Historisches.

Verdienter Arbeitssieg

Mit zwölf Spielen in Folge ohne Niederlage stellte das Team von Jos Luhukay einen Vereinsrekord auf. Viel wichtiger waren allen Berlinern aber die drei Punkte. Mit dem hart erkämpften, aber unter dem Strich holte sich die "Alte Dame" Platz 2 vom 1. FC Kaiserslautern zurück.



"Es war am Ende ein Arbeitssieg, weil wir vorher unsere vielen guten Chancen nicht genutzt haben", resümierte Sportdirektor Michael Preetz nach der Partie. "In der zweiten Halbzeit haben wir so viel Druck aufgebaut, dass das Tor eigentlich nur eine Frage der Zeit war - doch es wollte einfach nicht fallen", erklärte der Bundesligatorschützenkönig von 1999. "So war das späte Siegtor am Ende eine Erlösung."

Trotz der vielen vergebenen Chancen: Letztlich obsiegte die hohe Qualität des auch in der Breite stark besetzten Herthakaders. Geduldig inszenierten die Berliner einen Angriff nach dem anderen, sodass das Goldene Tor zwar spät, aber völlig verdient fiel. Mehrfach scheiterten die Mannen von Jos Luhukay am glänzend parierenden Gästekeeper Philipp Tschauner, ein Mal kratzte Mittelfeldmann Akaki Gogia den Ball für seinen geschlagenen Torwart von der Linie. Doch fünf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit war es dann so weit: Von rechts flankte Peter Pekarik, in der Mitte ließ dann Joker Ben Sahar dem St. Pauli-Torhüter per Kopf keine Chance.

Sahar ist glücklich



Für den Israeli war es der zweite Treffer im zweiten Spiel in Folge. Zuvor immer nur als Einwechselspieler zum Zug gekommen, erhielt der Stürmer zuletzt vermehrt Einsatzzeit - und damit wohl auch Selbstvertrauen. Zumal sein Treffer gegen St. Pauli, anders als das Tor zum 6:1-Endstand in Sandhausen, drei wertvolle Punkte einbrachte. Er fühle sich "mehr und mehr ins Spiel einbezogen" und hoffe, daran weiter anknüpfen zu können, sagte der 23-Jährige. "Manchmal dauert es halt einfach seine Zeit", erklärte der im Sommer aus Auxerre gekommene Sahar: "Ich habe immer an meine Chance geglaubt."

Natürlich sei "kein Spieler glücklich, wenn er nicht spielt" - aber jetzt durfte er nicht nur erneut auf den Platz, sondern erzielte auch erneut einen Treffer. "Ich hoffe natürlich, dass mir das im nächsten Spiel wieder gelingt." Angesichts der personellen Qualität der Hertha gerade in der Offensive bleibt allerdings abzuwarten, wem Jos Luhukay am Sonntag bei Erzgebirge Aue das Vertrauen schenkt. Gegen St. Pauli durfte im Sturm wie schon in den vorangegangenen fünf Partien Adrian Ramos ran - der keineswegs enttäuschte, dem aber vor allem bei seinen Kopfbällen ein wenig die Fortune fehlte. Dahinter scharren neben Sahar auch Sandro Wagner und Sami Allagui mit den Hufen.

Pekarik wird fehlen



Etwas weniger komfortabel sieht es in der Hintermannschaft aus. Peter Pekarik, der mit seiner Flanke nicht nur Sahars Tor vorbereitete, sondern auch noch in der 89. Minute im Verbund mit dem Torpfosten auf der Linie rettete, verletzte sich zwei Minuten nach dieser Rettungstat. Bei einem Foul von Lennart Thy fiel Pekarik unglücklich auf die Schulterschweren und muss sich nun einer Operation unterziehen. Der bundesligaerfahrene Rechtsverteidiger, der 2009 mit dem VfL Wolfsburg sogar Deutscher Meister wurde, wird der jungen Berliner Hintermannschaft bis zur Winterpause fehlen.

Marcel Ndjeng oder Fabian Lustenberger könnten ihn rechts in der Viererkette ersetzen, sind aber beide keine Ideallösung. Zumal Luhukay Lustenberger eigentlich in der Innenverteidigung als Ersatz für den Langzeitverletzten Maik Franz braucht. Nicht umsonst wirkte Berlins Manager Preetz nach der Partie trotz der drei Punkte alles andere als glücklich. "Wir haben den Sieg teuer bezahlt", sagte Preetz zu Pekariks Verletzung. "Das ist extrem bitter." Dennoch ist die Hertha in Aue klarer Favorit. Nach dem 6:1 in Sandhausen hat sie mit dem 1:0 gegen St. Pauli einmal mehr bewiesen, dass sie enge Spiele gegen gut verteidigende Gegner für sich entscheiden kann.

Aus Berlin berichtet Andre Anchuelo