Eintracht Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht war es nach dem Spiel gegen den FC St. Pauli "scheißegal" wie der 1:0-Erfolg zustande gekommen war, die "Hauptsache" waren drei Punkte
Eintracht Braunschweigs Trainer Torsten Lieberknecht war es nach dem Spiel gegen den FC St. Pauli "scheißegal" wie der 1:0-Erfolg zustande gekommen war, die "Hauptsache" waren drei Punkte

Herbstmeister Braunschweig bremst weiter - Frontzeck lobt

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Braunschweig - "Ich muss meiner Mannschaft ein Riesen-Kompliment machen", eröffnete Michael Frontzeck seine Spielanalyse auf der Pressekonferenz. Und sein Gegenüber, Torsten Lieberknecht, der dem Gast selbstverständlich den Vortritt überlassen musste, fügte seinem gleichlautenden Eröffnungssatz nur noch ein "Auch" hinzu.

"Noch drei Punkte…"

Zwei - zumindest mit ihrer Mannschaft - zufriedene Trainer, Freude über das Ergebnis kam aber nur beim Gastgeber auf. "Mir ist, entschuldigen Sie bitte den Ausdruck, scheißegal wie der Sieg zustande gekommen ist", sagte Lieberknecht - der mit seiner Mannschaft nach Berlins Remis bereits Zweitliga-Herbstmeister ist - nach dem . "Hauptsache gewonnen."



"Wir haben die richtige Antwort auf das Spiel in Cottbus gegeben", freute sich der 39-Jährige und erinnerte damit an die erste Saisonniederlage der Niedersachsen am 15. Spieltag zu Beginn der Englischen Woche in der Lausitz.

Die "Löwen" verteidigten mit dem Sieg über die Hamburger sinnigerweise im Stadion an der Hamburger Straße die Tabellenführung, die sie seit dem 2. Spieltag innehaben. Für Lieberknecht kein Grund, abzuheben.

"Uns fehlen noch drei Punkte zur magischen 40-Punkte-Marke. Und das nach 16 Spieltagen. Sensationell", so der 39-Jährige. "Wenn mir das einer zu Beginn der Saison gesagt hätte, den hätte ich für verrückt erklärt."

Aufstieg kein Thema



Ebenso wie er jeden für verrückt erklärt, der vom Aufstieg redet. Dabei spricht die Statistik eine klare Sprache. Von sieben Clubs, die seit Gründung der 2. Bundesliga nach 16 Spieltagen 37 Punkte auf dem Konto hatten, sind sechs aufgestiegen.

Gar kein Thema ist der Aufstieg an der Elbe. Dabei war der FC St. Pauli, nachdem er im Vorjahr nur auf Grund des schlechteren Torverhältnisses gegenüber Aufsteiger Fortuna Düsseldorf die Relegation verpasst hatte, von vielen als Aufstiegskandidat gehandelt worden.

Angesichts der Erfolge von Sandhausen, dessen 3:1 über Braunschweig-Verfolger Energie Cottbus von den Eintracht-Fans frenetisch bejubelt wurde und Aue (2:1 in Ingolstadt) müsse man am Millerntor "wieder nach unten schauen", warnt Jan-Philipp Kalla. Aber bange ist dem Außenverteidiger nicht: "Wenn wir gegen Kaiserslautern so viel Herz und Moral zeigen, gewinnen wir."

"Haben großartig gekämpft"



"Nach dem Platzverweis (Fin Bartels sah in einer fairen Partie in der 22. Minute überraschend Rot.) haben wir keine Entlastung nach vorn mehr geschafft", beschrieb Markus Thorandt das Manko der Gäste.

Erst ab der 81. Minute, als sich Braunschweigs Benjamin Kessel sich mit zwei Foulspielen innerhalb von etwas mehr als einer Minute Gelb-Rot eingehandelt hatte, witterten die Gäste noch einmal Morgenluft.

"Wir haben in Unterzahl großartig gekämpft. Und als es dann mit zehn gegen zehn wieder ausgeglichen war, haben wir auch wieder Akzente nach vorn gesetzt", hat Philipp Tschauner aus seiner Position zwischen den Pfosten beobachtet.

"In Braunschweig ist was ganz Besonderes entstanden"



"Wie schon beim 0:1 gegen Berlin hat die Einstellung zu 100 Prozent gestimmt, und wir hätten in beiden Spielen noch einen Punkt mitnehmen können. Von daher bin ich nicht unzufrieden", meinte Frontzeck, der den Gastgebern "gute Arbeit bescheinigte. Hier in Braunschweig ist was ganz Besonderes entstanden. Ich gehe davon aus, dass die Eintracht bis zum Ende ganz oben stehen wird."

Was Lieberknecht zu einer Replik veranlasste: "Wenn St. Pauli weiter mit so einer Einstellung auf den Platz geht, werden sich auch die Erfolge wiedereinstellen. Vielleicht ja schon am Samstag."

Mehr Hoffnung des Braunschweig-Trainers im eigenen Interesse als nett gemeintes Kompliment, denn am Samstag empfängt St. Pauli den Tabellendritten Kaiserslautern. Ein Konkurrent der Braunschweiger im Kampf um die Aufstiegsplätze.

Aus Braunschweig berichtet Jürgen Blöhs