Großer Wermutstropfen: Philipp Tschauner fällt mit Schultereckgelenkssprenung lange aus
Großer Wermutstropfen: Philipp Tschauner fällt mit Schultereckgelenkssprenung lange aus

Großer Sieg mit Beigeschmack

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Hamburg - Endlich! Im fünften Anlauf hat der FC St. Pauli "gezeigt, dass wir auch gegen einen Großen gewinnen können", wie sich nicht nur St. Paulis Top-Torschütze Max Kruse freute. Sein Treffer zum vorentscheidenden 2:0 war bereits der zehnte in der Saison.

Die Hamburger haben mit dem im Duell der Bundesliga-Absteiger nicht nur den Sprung der Eintracht an die Tabellenspitze verhindert, sondern sich selbst weiter in den Top-5 festgesetzt. Eine Hiobsbotschaft ereilte die "Kiezkicker" am Tag nach dem Triumph gegen die Hessen.

Der überragende Philipp Tschauner zog sich eine Schultereckgelenkssprengung zu. Damit fehlt der Torwart dem Aufstiegsaspiranten mehrere Monate.

Richtige Antwort nach Ingolstadt

Dennoch dürfen sich die Fans in den letzten 15 Spielen nach der Winterpause auf den spannendsten Aufstiegskampf der Zweitliga-Geschichte freuen. Nur drei Zähler trennen Tabellenführer Fortuna Düsseldorf (42 Punkte) vom Fünften SC Paderborn (39).

"Der Sieg war wichtig nach der Pleite in Ingolstadt", sagte Patrik Funk in einem Gespräch mit bundesliga.de. "Uns war klar, dass bei einer Niederlage der Abstand zu den Aufstiegsrängen größer geworden wäre."

Dabei sah es am ausverkauften Millerntor lange nicht so aus, als ob der FC St. Pauli das Duell der Aufstiegsaspiranten zu seinen Gunsten entscheiden könnte. Spielerisch dominierten die Gästen die Partie.

Schulte entschuldigt sich

"Kompliment an die Eintracht. Die haben hervorragenden Fußball gespielt", lobte St. Paulis Sportdirektor Helmut Schulte die Gäste. "Da muss man sich für den Sieg schon fast entschuldigen."

Auch Armin Veh lobte seine Mannschaft. "Wir waren von Beginn an präsent und haben das Spiel absolut dominiert", so der Frankfurt Coach. Doch das Tor wollte nicht fallen. "Philipp Tschauner hat unglaublich gehalten", lobte Veh.

"Über den Kampf kommen"

Während Frankfurts Vorstandsvorsitzender Heribert Bruchhagen "schon in den letzten Wochen bei aller spielerischen Dominanz den letzten Willen" vermisste und von seinen Profis auch mehr kämpferisches Engagement verlangt, warfen die "Kiezkicker" genau das in die Waagschale.

"Wir wollten über den Kampf kommen", verriet Fabio Morena, Schütze zum 1:0, die taktische Vorgabe von Trainer Andre Schubert. "Das ist uns gelungen. Wir haben mehr Leidenschaft an den Tag gelegt."

"Nicht unser bestes Spiel"

Das war auch für Markus Thorandt der Schlüssel zum Sieg. "Das war mit Sicherheit nicht unser bestes Spiel. Das Tor zum 1:0 fiel aus dem Nichts", gab der Verteidiger zu. "Aber egal. Wir haben endlich mal gegen einen starken Gegner gewonnen."

Von einem "psychologisch wichtigem Sieg" sprach Fabian Boll. "So gehen wir mit einem Erfolgserlebnis in die Winterpause." Die ist nach Ansicht des Mittelfeldspielers "nach einer langen Vorrunde für den einen oder anderen dringend notwendig."

Keine Neuen für Schubert

"Sehr glücklich" war Schubert nah der Partie. "Wir wollten kämpferisch Maßstäbe setzen. Das ist uns gelungen. Die Jungs haben sich in jeden Ball geworfen. Riesenkompliment an die Mannschaft."

"In der Tabelle ist nun alles möglich", freut sich der Trainer auf "eine spannende Rückrunde". Für den Aufstiegskampf setzt der Ex-Paderborner auf das Team der Vorrunde. "Neue Spieler wird es nicht geben", sagte der 40-Jährige bundesliga.de.

Sein Wunsch für Weihnachten fiel dementsprechend bescheiden aus: "Ich bin froh, wenn alle gesund in die Vorbereitung gehen."

Und dann will der FC St. Pauli in den letzten 15 Spielen beweisen, dass er auch die anderen "Großen" ärgern und bis zum Saisonende oben mitspielen kann.

Aus Hamburg berichtet Jürgen Blöhs