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Frank Kramer hofft mit der SpVgg Greuther Fürth auf den direkten Wiederaufstieg (© imago)
Frank Kramer hofft mit der SpVgg Greuther Fürth auf den direkten Wiederaufstieg (© imago)

Fürth ganz entspannt vor dem Krimi

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Fürth - Levitiertes Wasser zur Unterstützung einer bewussten Ernährung, Bergkristalle als Energiespeicher oder andere erlaubte (mentale) Dopingmittel haben sie in Fürth nicht nötig. Aber ein bisschen Unterstützung von außen kann ja nicht schaden: Gerade vor dem Fernduell gegen den SC Paderborn im spannenden Krimi um den direkten Aufstiegsplatz zur Bundesliga am kommenden Sonntag (ab 15:15 Uhr im Live-Ticker).

Hack: "Wir können nur gewinnen"

Ein lokales Internetportal vermeldete am Dienstag, "Greuther Fürth hofft auf göttlichen Beistand" - bei einem Gottesdienst fünfeinhalb Stunden vor Anpfiff. Präsident Helmut Hack kann da nur den Kopf schütteln: "Die Andacht hat mit unserem Spiel gegen Sandhausen nichts zu tun. So wie wir jedes Jahr einen Gottesdienst zum Abschluss der Saison oder vor Weihnachten feiern, so machen wir das auch dieses Jahr." Und: "Wir können sehr gut das eine von dem anderen trennen."

Auch, weil sie sich beim Kleeblatt auf "ehrliche Arbeit verlassen können", wie Trainer Frank Kramer erklärt. Vor knapp zwei Wochen schien sich dagegen wieder einmal anzudeuten, dass die Fürther ihrem Ruf als "die Unaufsteigbaren" erneut gerecht werden würden. Die 1:2-Heimniederlage gegen die Münchner Löwen und der damit verbundene Verlust von Platz 2 "hat natürlich brutal weh getan", räumt Kramer ein. In den vergangenen 13 Jahren, die einjährige Verweildauer ohne einen einzigen Heimsieg in der Bundesliga 2012/13 ausgeklammert, stand in der Endabrechnung sieben Mal Platz 5 und ein Mal Rang 4 im Unterhaus. Geschichte wiederholt sich nicht! Oder doch?

"1996 war dieser Verein mausetot", blickt Hack auf die Fusion des TSV Vestenbergsgreuth mit der SpVgg Fürth zurück. Er, der zunächst nicht als Retter des in nahezu allen Belangen maroden Traditionsvereins angesehen wurde. Hack erwartet kein Lob, sagt aber zu Recht: "Und dennoch haben wir es geschafft und werden vielerorts dafür beneidet, mit unseren bescheidenen finanziellen Mitteln und eingeschränkten Möglichkeiten über viele Jahre oben dabei zu sein." Bald vielleicht schon wieder ganz oben. "Ach", und da klingt das gekonnte Understatement eines noch vor kurzem weltweit tätigen Managers aus der Teebranche durch, "dafür habe ich eine ruhige und klare Antwort: Den Druck hat Paderborn, denn die haben etwas zu verteidigen. Wir dagegen können nur gewinnen."

Selbstbewusst dank Schützenfest

Fürth hat sicherlich mehr erreicht, als Experten dem Verein vor der Saison nach dem postwendenden Abstieg zugetraut hatten. 20 Spieler gingen, zwölf Neue stießen dazu - und fanden schneller zueinander als gedacht. Obwohl Kramer, im März 2013 als Lehrgangsbester des 59. Fußballtrainer-Lehrgangs ausgezeichnet, "fußballerisch nicht immer restlos überzeugt war" von den Darbietungen auf dem Platz: "Aber wir haben uns, wie auch mehrmals zuvor in dieser Saison, dann auch nach der Niederlage gegen 1860 München bei Energie Cottbus wieder reingearbeitet - und sind belohnt worden." Mit einem 6:0-Schützenfest, das die Brust wieder deutlich breiter gemacht hat vor dem Duell mit Sandhausen (Vorbericht).

Dass das Selbstbewusstsein in Selbstgefälligkeit umschlagen könnte, dafür sieht Kramer keine Anzeichen. Allerdings wird er seine wackeren Aufstiegskämpfer eindringlich ins Gebet nehmen, denn: "Wenn der Fußball eines oftmals gezeigt hat, dann, dass am letzten Wochenende noch alles passieren kann. Das hat nichts mit Ball flachhalten zu tun."

Spruch mit Kultcharakter

Ob nun direkt nach oben, oder die Chance dazu über die Relegation zu bekommen - beim Kleeblatt gibt es einen Spruch, der bei den alteingesessenen Fans Kultcharakter besitzt, aber die jetzt Handelnden nur mit den Achseln zucken lässt. Weil er in den letzten fast 30 Jahren ordentlich Staub angesetzt hat: "Das Kleeblatt hoch und Fürth bleibt Fürth!"

Mit diesem donnernd hinausposaunten Satz beendete der inzwischen verstorbene SpVgg-Präsident Helmuth Liebold jeweils die Jahreshauptversammlungen. Damals in den 1980ern, als die Fürther bald darauf bis in die viertklassige Landesliga abstürzen sollten. "Dieser Spruch ist ja wirklich sensationell", ist Kramer auf Anhieb begeistert. "Vielleicht können unsere Fans daraus einen schönen Anfeuerungsruf machen." Der bald auch in Bundesliga-Stadien zu hören ist? Unterstützung von außen hat im Aufstiegskampf noch selten geschadet.

Aus Fürth berichtet Markus Löser