Gaetano Manno: "Das fühlt sich hier gerade an wie ein Abstieg. Wir sind alle wahnsinnig enttäuscht"
Gaetano Manno: "Das fühlt sich hier gerade an wie ein Abstieg. Wir sind alle wahnsinnig enttäuscht"

"Fühlt sich an wie ein Abstieg"

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Osnabrück - Ausgerechnet im wichtigsten Spiel des Jahres versagen dem VfL Osnabrück die Nerven. Dabei wäre der Aufstieg in die 2. Bundesliga für den finanziell gebeutelten Club ungeheuer wichtig gewesen. Nun drohen die Abgänge einiger Leistungsträger.

Der VfL steht vor einem personellen Umbruch

Gaetano Manno brauchte eine Weile, bis er bereit war, vor die Mikrofone zu treten. Erst einmal wollte er duschen, sich umziehen, die Gedanken sortieren nach dieser , die zu allem Unglück auch noch zweifelsfrei verdient war. Doch das Vorhaben gelang nicht so ganz; auch eine halbe Stunde nach Abpfiff war der Hinspiel-Torschütze ziemlich bitter enttäuscht: "Das fühlt sich hier gerade an wie ein Abstieg", sagte der Mittelfeldmann, der noch zu den Besten seines Teams gehört hatte. "Wir sind alle wahnsinnig enttäuscht."



Manno will "jetzt erstmal Urlaub machen und ein paar Tage abschalten." Für die nähere Zukunft hofft er auf das Beste: "Wir werden jetzt sicher ein paar Leistungsträger verlieren, aber ich hoffe, dass der Verein einen guten Trainer findet." In der Tat wären für den niedersächsischen Traditonsverein ein Erfolgserlebnis in Dresden und der damit verbundene Aufstieg ungeheuer wichtig gewesen.

Allein die deutlich höheren Fernseheinnahmen hätten dem Verein gutgetan, der sich mit gravierenden finanziellen Problemen herumplagt und derzeit lebenslang gültige Dauerkarten anbietet, um an zusätzliche liquide Mittel zu kommen. 150 Exemplare zu 1.899 (Stehplatz) beziehungsweise 3.899 Euro (Sitzplatz) sind nach Informationen der Neuen Osnabrücker Zeitung bereits verkauft. Doch auch wenn der VfL die Lizenz für die 3. Liga in der kommenden Woche erhalten sollte - die Trauer über den verkorksten Auftritt am Dienstag Abend werden die Spieler mit den Urlaub nehmen.

Beeindruckt von der Kulisse



Das weiß auch Verteidiger Nils Fischer, der bereits in der 36. Minute verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste und völlig konsterniert in den Katakomben des glückgas stadion stand. "Es ist einfach nicht zu fassen. Ich hätte nie geglaubt, dass wir nach solch einer fantastischen Saison jetzt mit leeren Händen dastehen. Das ist einfach nur schrecklich bitter."

Die erste Analyse von VfL-Boss Christian Kröger ("waren mental nicht stark genug") bestätigten dann auch die Spieler. Zwar hätten sie sich vor dem Spiel nicht vorstellen können, dass sie sich von der Atmosphäre im Dresdner Hexenkessel beeindrucken lassen könnten, betonte Markus Piossek, "aber scheinbar hat die Kulisse dann doch eine Rolle gespielt".

Klares Dresdner Chancenplus



Der Eindruck konnte sich tatsächlich aufdrängen. Von Beginn an spielte Dresden wie beflügelt und schnürte Osnabrück in der eigenen Hälfte ein. Doch wer damit rechnete, dass sich die Szenerie nach der sächsischen Anfangseuphorie ändern könnte, sah sich getäuscht. 21 Torabschlüsse hatte Dynamo am Ende der Partie, die nach Treffern von Cristian Fiel (30.) und Idir Ouali (72.) entschieden war.

Osnabrück brachte hingegen nur acht Torabschlüsse zustande und nur wenige waren echte Torchancen. Die vielleicht größte machte der Dresdner Filip Trojan zunichte, als er einen Kopfball von Simon Zoller von der Linie köpfte (42.). Osnabrück hatte die reifere Spielanlage, machte aber schlicht zu viele Fehler und war Dynamo vor allem im puncto Einsatzbereitschaft deutlich unterlegen. "Der Druck der Dresdner war einfach zu groß, wir konnten irgendwann nicht mehr dagegen halten", gab Verteidiger David Pisot zu Protokoll. "Es hat nicht gereicht. Das ist alles einfach nur traurig."

Aus Dresden berichtet Christoph Ruf