Am 7. Spieltag feiert der 1. FC Köln endlich den 1. Saisonsieg
Am 7. Spieltag feiert der 1. FC Köln endlich den 1. Saisonsieg

FC kann doch noch gewinnen

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Köln - War das die Trendwende für den 1. FC Köln? Am 7. Spieltag der 2. Bundesliga besiegten die bis dahin sieglosen Domstädter den Tabellen-Dritten . Damit beendeten die Kölner eine mehr als halbjährige Durststrecke mit saisonübergreifend sogar 15 Partien ohne Dreier. Entsprechend groß war die Erleichterung im Lager des FC.

"Habe mich reingehauen"

"Wir standen vor dem Spiel enorm unter Druck. Ich bin froh, dass uns der Sieg gelungen ist. Jetzt ist uns eine große Last von den Schultern gefallen", meinte ein glücklicher FC-Stürmer Thomas Bröker nach dem Spiel gegenüber bundesliga.de. "Ich hoffe, dass uns das Auftrieb für die nächsten Spiele gibt."

Erfreulich bei dem lang ersehnten Erfolg war auch die Tatsache, dass den Kölnern die ersten beiden aus dem Spiel heraus erzielten Treffer der Saison gelangen. In den ersten sechs Spielen hatte es nur zu zwei Elfmetertoren von Thomas Bröker gereicht. Den Bann brach ausgerechnet der überraschend in die Mannschaft gekommene Tobias Strobl, der kurz nach der Pause die Kölner Führung besorgte.



Zwei Stunden vor dem Anstoß hatte der 22-Jährige erfahren, dass er zu seinem zweiten Saisoneinsatz kommen würde. "Es war schön, meinen Namen an der Flipchart zu sehen", freute sich der vor Saisonbeginn aus Hoffenheim an den Rhein gewechselte Mittelfeldspieler. "Dann habe ich alles gegeben und mich reingehauen."

Die Vorentscheidung erzwang Joker Adil Chihi acht Minuten vor Schluss mit dem 2:0. "Das Tor tut mir gut. Wir können den Sieg jetzt 24 Stunden genießen, danach kommt ein schweres Spiel", meinte der 24-Jährige. "In Paderborn müssen wir am Freitag den nächsten Schritt machen."

Tadel von Stanislawski



Während die Spieler den ersten Sieg seit dem 1:0-Erfolg gegen Hertha BSC am 10. März zusammen mit den Fans ausgelassen feierten, war der Coach bereits mit erleichtertem Gesicht in der Kabine verschwunden. Und wie sich das für einen erfahrenen Bundesliga-Trainer gehört, fiel seine Einschätzung zu der gezeigten Leistung verhalten aus. Hatte er bei den vielen erfolglosen Versuchen zuvor die guten Ansätze seines Teams hervorgehoben, so übte er diesmal Kritik.

"Ich bin kein Mensch, der sich am nackten Ergebnis orientiert. Wir haben das in den ersten fünf Spielen viel besser gemacht", tadelte Stanislawski seine Mannschaft. "Wir haben fast ängstlich gespielt, wollten laufen, hatten aber nicht den Mut, offensiv zu verteidigen. Wir haben viel in die Breite gespielt und die Verantwortung abgegeben. Das sind Dinge, die wir grundsätzlich nicht wollen."

Trainer nach erstem Sieg humorvoll



Schwamm drüber. Was zähle, sei, erklärte Stanislawski mit einer Prise schwarzen Humors, "dass wir nach 1964 endlich wieder einen Dreier geholt haben, ein Häkchen dahinter setzen konnten und Tore aus dem Spiel heraus erzielt haben". Sollte nun die Blockade im Kombinationsspiel nach vorne und die schwache Chancenverwertung mit dem Sieg gelöst worden sein, könnte dies die Trendwende für die "Geißbock-Elf" bedeuten.

Denn während es im Offensivspiel zuvor mächtig haperte, war die Defensive bislang nicht das große Problem, wie die lediglich acht Gegentore in sieben Spielen belegen. Wenn der FC eine Balance aus stabiler Defensive und einer größeren Effizienz vor dem gegnerischen Tor hinbekommt, sollten die Rheinländer bald den Anschluss ans Mittelfeld herstellen können. Die Chance dazu bietet sich bereits am kommenden Freitag, wenn die Kölner in Paderborn gastieren.

Aus Köln berichtet Tobias Gonscherowski