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Falko Götz (M.) musste sich dem Abgang von Torjäger Jakub Sylvestr nach Alternativen umsehen und ist auch fündig geworden
Falko Götz (M.) musste sich dem Abgang von Torjäger Jakub Sylvestr nach Alternativen umsehen und ist auch fündig geworden

Götz erhofft sich Torgefahr von überall

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Aue – Erneut muss Falko Götz beim FC Erzgebirge den Abgang der wichtigsten Offensvispieler kompensieren. Vor einem Jahr ging Jan Hochscheidt, nun müssen Jakub Sylvestr und Guido Kocer ersetzt werden.

Der 52-Jährige wirkt trotzdem tiefenentspannt. Mit seiner ruhigen und positiven Art hat der frühere Bundesligaspieler viele Sympathien in Aue gewonnen. Im Interview mit bundesliga.de erklärt der frühere Hertha-Coach, wie er die personellen Verluste auffangen will, welches Saisonziel er anstrebt und warum es diesmal kein offenes Rennen um den Posten im Tor der Veilchen gibt.

bundesliga.de: Herr Götz, vergangene Spielzeit schoss der FC Erzgebirge 42 Ligatore, die Hälfte davon gingen auf das Konto von Jakub Sylvestr und Guido Kocer. Beide haben den Verein verlassen. Wer soll jetzt die Tore schießen?

Falko Götz: Andere! Andere sollen jetzt die Tore schießen. Wir haben nach wie vor vorne eine gute Mischung. Außerdem wollen wir, dass unser Mittelfeld torgefährlicher wird. Da sind in erster Linie  Rico Benatelli und Arvydas Novikovas gefragt. Dann haben wir mit Romario Kortzog und Henri Anier zwei neue Offensivleute dazu bekommen. Und Frank Löning und Solomon Okoronkwo sind ja auch noch da. Sie alle dürfen ihre Torquote bringen, aber auch aus der Defensive darf es, gerade bei Standards, noch der eine oder andere Treffer mehr sein.

bundesliga.de: Was für ein Spielertyp ist denn Ihr neuer estnischer Stürmer Henri Anier?

Götz: Anier ist ein ähnlicher Typ wie Jakub Sylvestr. Er ist sehr beweglich und kann rund um eine große Spitze spielen. Er hat eine hohe Lauf- und Einsatzbereitschaft, er sichert den Ball sehr gut und er ist natürlich auch torgefährlich.

bundesliga.de: Wie kam es dazu, dass Sie mit Hannes Anier auch gleich den jüngeren Bruder von Henri verpflichtet haben? Was erhoffen Sie sich von ihm?

Götz: Wir haben uns entschieden, Hannes gleich mitzuverpflichten, weil er eine unheimlich große Handlungsschnelligkeit besitzt. Er ist ebenfalls sehr beweglich, hat eine gute Technik, schlägt gute Flanken und hat auch gute Abschlüsse. In vielen Situationen ist er zwar noch zu jugendlich naiv, vielleicht auch zu hektisch. Aber das kann man lernen und deshalb wollten wir auf sein Talent nicht verzichten.

bundesliga.de: Was erwarten Sie von Ihren erfahreneren Neuzugängen Patrick Schönfeld und Thorsten Schulz?

Götz: Beide Spieler kennen die 2. Liga, haben aber auch noch Entwicklungspotential. Sie helfen uns auch, unseren Kader in der Breite zu verstärken.

bundesliga.de: Für die Innenverteidigung kam aus Innsbruck der Kroate Stipe Vucur. Wird er sich gleich in der 2. Bundesliga zurechtfinden?

Götz: Vucur ist ein talentierter Innenverteidiger, der bei RB Salzburg ausgebildet wurde. Er ist uns in der Liga aufgefallen, obwohl seine Mannschaft zu den schlechtesten Teams gehörte – er war dort immer einer der besten. Er ist ein großer, sehr kopfballstarker Spieler und ein guter Fußballer. In seinen Bewegungen erinnert er mich oft an Joe Simunic. Auch er kann sich noch weiterentwickeln.

bundesliga.de: Nach den Abgängen von Nickenig, Rau und Schlitte – gibt es noch Bedarf in der Abwehr, vor allem im Zentrum?

Götz: Nein, wir haben dort genügend Spieler zur Verfügung. Mit denen werden wir die Saison spielen. Auch sonst ist die Kaderplanung fürs erste abgeschlossen. Wir hoffen, dass wir mit allen, die da sind, in die neue Spielzeit starten können.

bundesliga.de: Wie zufrieden sind mit der bisherigen Vorbereitung?

Götz: Ich kann sagen, dass wir voll im Plan sind.

bundesliga.de: Welchen Eindruck haben die Neuverpflichtungen insgesamt gemacht, sind sie schon gut integriert?

Götz: Die, die bei der täglichen Trainingsarbeit dabei waren, sind auf jeden Fall schon gut integriert. Schönfeld macht im Prinzip seit der ersten Trainingswoche seine Reha in Nürnberg, da ist es natürlich noch nicht ganz so weit. Aber obwohl Patrick im Moment noch auf Krücken angewiesen ist, ist er schon vier oder fünf Mal hier bei uns gewesen. Damit zeigt er auch deutlich sein Interesse am Team und dass er sich integrieren möchte – das ist schon sehr lobenswert.

bundesliga.de: Sowohl Schönfeld als auch Henri Anier sind ja längerfristig verletzt. Gibt es bei den beiden noch Hoffnung, dass sie zum Saisonbeginn fit werden?

Götz: Ich denke, dass Henri bessere Chancen hat, bis dahin zumindest wieder ins Mannschaftstraining reinzukommen. Bei beiden bin ich aber eher skeptisch, ob es für einen Kaderplatz reichen wird.

bundesliga.de: Im Tor startete vergangenen Saison Neuzugang Sascha Kirschstein, wurde dann aber von Platzhirsch Martin Männel wieder verdrängt. Gibt es diesmal wieder einen offenen Zweikampf zwischen den Pfosten?

Götz: Nein, Martin Männel hat eine sehr gute Rückrunde gespielt und es verdient, weiter die Chance zu bekommen. Aber der Zweikampf ist nach wie vor auf einem hohen Niveau. Martin hat sich weiterentwickelt – auch, weil Kirschstein hinter ihm steht und auf seine Chance lauert. Ich bin überzeugt davon, wenn wir "Kirsche" brauchen, wird er da sein.

bundesliga.de: Zum Auftakt geht es zum Absteiger 1. FC Nürnberg, der zwar einige Leistungsträger verlor, aber auch viel Qualität neu dazuholte – wird das gleich eine echte Standortbestimmung?

Götz: Absolut. Wir werden dann wissen, wo wir stehen. Ich denke, es ist gut, die Spitzenmannschaften gleich am Anfang zu bekommen. Gerade in Nünrberg müssen sie ein komplett neues Team einspielen. Vielleicht sind sie ja noch nicht so weit.

bundesliga.de: Unter anderem dürfte es in Nürnberg ein Wiedersehen mit Jakub Sylvestr geben – freuen Sie sich darauf oder macht Ihnen das eher Sorge?

Götz: Jakub hat Großes geleistet für den FC Erzgebirge Aue. Wir werden uns mit großem Respekt gegenüberstehen. In den 90 Minuten wird dann jeder hart für seinen jeweiligen Verein kämpfen. Und hinterher sind wir wieder Freunde.

bundesliga.de: Im Pokal geht es zu Viertligist Carl Zeiss Jena. Nach dem Erstrundenaus in Osnabrück in der Vorsaison hat Aue in diesem Wettbewerb noch etwas gutzumachen, oder?

Götz: Nichts ist da wiedergutzumachen, denn wenn du im Pokal verlierst, bist du raus. Das Spiel jetzt ist eine neue Chance, und die wollen wir in Jena wahrnehmen. Der Gegner gehört zu den Spitzenteams der Regionalliga Nordost. Aber wir sind Zweitligist. Deshalb wollen wir es diesmal packen, weiter zu kommen als im letzten Jahr.

bundesliga.de: Wie lautet in der Liga das Saisonziel für die neue Spielzeit?

Götz: Hier in Aue müssen immer kleine Brötchen gebacken werden. Wir sollten erstmal anpeilen, so schnell wie möglich 40 Punkte zu haben. Danach werden wir sehen, wie viele Spiele noch übrig sind und können uns neu orientieren.

bundesliga.de: Welche Teams sind für Sie die Top-Favoriten für den Aufstieg?

Götz: Die Absteiger Nürnberg und Braunschweig werden sicherlich zu den Top-Favoriten zählen. Aber auch Greuther Fürth stellt traditionell eine gute Mannschaft auf die Beine. Und natürlich wird auch der 1. FC Kaiserslautern den Betzenberg wieder zum Beben bringen – die wollen hoch in die Bundesliga und ich denke, dass sie in der Lage sind, um den Aufstieg mitzukämpfen.

Die Fragen stellte André Anchuelo

Die Vorschau-Interviews der anderen Zweitligisten:

1. FC Nürnberg | Eintracht Braunschweig | Greuther Fürth | 1. FC Kaiserslautern | Karlsruher SC | Fortuna Düsseldorf | TSV 1860 München | FC St. Pauli | 1. FC Union Berlin | VfR Aalen | FC Ingolstadt | SV Sandhausen | Erzgebirge Aue | FSV Frankfurt | VfL Bochum | RB Leipzig | 1. FC Heidenheim | SV Darmstadt 98