Na endlich: Ivica Banovic und Energie Cottbus haben den ersten Dreier nach der Winterpause in der Tasche
Na endlich: Ivica Banovic und Energie Cottbus haben den ersten Dreier nach der Winterpause in der Tasche

Erleichterung bei Energie

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Cottbus - Nein, von Taktik und Perspektiven wollte Ivica Banovic nach der Partie eigentlich nichts hören. Ganz einfach müssten die Schlagzeilen nach dieser Partie lauten: "Erleichterung". So brachte Energies Mittelfeld-Routinier die Gefühlslage bei den Lausitzern auf den Punkt. Nach nur zwei Punkten aus den ersten fünf Rückrundenspielen gelang endlich wieder ein "Dreier".

Es war der erste Sieg unter dem neuen Coach Rudi Bommer, der seit Januar die Lausitzer trainiert. Und vielleicht noch wichtiger: Erstmals seit über einem halben Jahr konnte Cottbus wieder im heimischen Stadion der Freundschaft eine Partie für sich entscheiden. Damals (gegen den Karlsruher SC) wie heute stand am Ende ein 2:0 auf der Anzeigetafel.

Vor dem Hinspiel im Erzgebirge, das ohne Tor endete, hatten die Lausitzer noch auf Rang 3 der Tabelle gestanden - so mancher träumte damals schon von der Rückkehr ins Oberhaus. Doch seitdem kannte der FCE nur noch eine Richtung - abwärts. Der Vorsprung auf die Abstiegszone war beunruhigend dahingeschmolzen.

Vom 4-1-4-1 zur Doppelsechs

Umso wichtiger, dass Cottbus mit Aue nun ein Team schlug, das dem FC Enegie auf die Pelle gerückt war. Mit einem Sieg wäre der Ost-Konkurrent nur noch einen Punkt hinter den Lausitzern gestanden. Und es war ein verdienter Erfolg für Cottbus, auch wenn weiterhin Luft nach oben ist. "Wo man hadern muss, ist, dass wir noch vor der Pause das zweite Tor hätten machen müssen", sagte Bommer, "Dann wäre auch mehr Ruhe in unser Spiel gekommen." Auch über die Umsetzung der "vielen Konter" seiner Mannschaft war der Cottbuser Trainer nicht zufrieden: "Die müssen wir noch ruhiger, noch sauberer nach vorne tragen."

"Dieser erste Sieg fühlt sich gut an" fand Bommer dennoch. Ganz unbeteiligt war der Trainer des FC Energie nicht an dem Erfolg: Nach zwei Partien im 4-1-4-1-System hatte er im Mittelfeld wieder auf Doppel-Sechs umgestellt. Neben Banovic kehrte Kapitän Marc-Andre Kruska nach abgesessener Gelbsperre wieder ins defensive Mittelfeld zurück. Dadurch sollte "das Ganze wieder etwas stabiler" werden, erläuterte der Cottbuser Übungsleiter die Maßnahme.

Die Null steht wieder

Banovic allerdings sah als Schlüssel für den Sieg vor allem die zurückgekehrte "Geilheit in der Defensive". "Entscheidend ist unser Einsatzwille", sagte der Kroate, "wir hatten viele Balleroberungen und konnten dadurch sogar im eigenen Stadion viele Konter fahren". Tatsächlich gewannen die Cottbuser nur 44 Prozent der Zweikämpfe. Doch sie entschieden die wichtigen Duelle für sich. Lohn der Mühe: 21 zu zehn Torschüsse, aus denen zwei zu null Tore folgten. Erstmals seit November blieb der FC Energie damit auch wieder ohne Gegentreffer. "Das freut mich besonders", betonte Bommer.

Gehörigen Anteil am Sieg hatte auch Ivica Banovic: Nicht nur, dass der 31-Jährige in der Defensive durch gutes Stellungsspiel immer wieder Lücken schloss, er war auch an beiden Toren beteiligt. Das 1:0 legte er direkt auf, beim 2:0 wiederum leitete der Routinier die Szene ein, die zum Elfmeter führte.

Ein weiterer Grund für den Erfolg: Dennis Sörensen. Der dänische Offensiv-Allrounder erzielte das wichtige 1:0, scheiterte darüber hinaus einmal am Pfosten, war aber auch defensiv immer wieder zur Stelle, wenn es galt, das Mittelfeldzentrum zu verstärken. Das brachte dem 30-Jährigen, der bis heute der teuerste Einkauf der Cottbuser Vereinsgeschichte ist, ein Sonderlob seines Trainers ein: "Er hat wirklich ein sehr gutes Spiel gemacht." Aber auch "die Fans waren überragend", freute sich Bommer über die Unterstützung des Publikums.

Jetzt gegen die Topclubs

Höchste Zeit für einen Cottbuser "Dreier" war es aber auch deswegen, weil jetzt die Spitzenmannschaften auf den FC Energie warten. Gegen alle fünf Topclubs müssen die Lausitzer noch ran, angefangen am kommenden Sonntag, wenn Eintracht Frankfurt Cottbus empfängt.

"Vielleicht denke ich mir etwas Besonderes aus für Frankfurt", kündigte Bommer vielsagend an. Immerhin hatte der sechsfache Nationalspieler in seiner aktiven Zeit fünf Jahre für die Hessen gespielt und dort auch seine Trainerkarriere begonnen.

Aus Cottbus berichtet Andre Anchuelo