"Ein bisschen wie nach Hause kommen"

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Bielefeld - Ein glänzend aufgelegter Ewald Lienen sorgte bei seiner Vorstellung als neuer Cheftrainer bei Arminia Bielefeld für eine kurzweilige Pressekonferenz vor zahlreichen Medienvertretern, die den Presseraum der SchücoArena aufgesucht hatten.

Flankiert von DSC-Präsident Wolfgang Brinkmann und Geschäftsführer Ralf Schnitzmeier, sprach Lienen bei seiner Vorstellung von der ernst gemeinten "Herzensangelegenheit" und der "großen Verantwortung", die die vor ihm liegende Aufgabe mitbringe.

"Der Erfolg ist das Entscheidende"

Bevor Brinkmann den neuen Mann auf Arminias sportlicher Kommandobrücke willkommen hieß, ließ es sich das Vereinsoberhaupt nicht nehmen, noch einmal ein "herzliches Dankeschön an Herrn Ziege" zu richten, "den wir alle als einen Menschen kennengelernt haben, mit dem es sich sehr gut zusammenarbeiten lässt." Wichtig sei auch, dass nicht allein der Trainer, "sondern wir alle die Verantwortung für die momentane Situation tragen."

Da nun aber "der Erfolg das Entscheidende" sei, habe man sich zu dem Schritt der Neuausrichtung und hierbei für Ewald Lienen entschieden, da dieser "über viel Erfahrung in der 2. Bundesliga, ein großes Netzwerk sowie Überzeugungs- und Durchsetzungskraft verfügt. Außerdem ist er eng mit der Region verbunden."

Auch Ralf Schnitzmeier zeigte sich "stolz, dass sich Ewald Lienen für Arminia entschieden hat. Ich kenne ihn noch aus gemeinsamen Zeiten aus Hannover und weiß, was Arminia, im positiven Sinne, nun erwartet."

"Keine Allerwelts-Situation"

Lienen selbst gab sich entspannt und platzierte den einen oder anderen wohl temperierten Gag. Mal - Stichwort "Zettel-Ewald" - auf eigene Kosten, mal in Bezug auf allzu neugierige Journalisten oder die medial begleitete Trainerfindung vom Vortag. Mit vollem Ernst sprach der bald 57-Jährige jedoch über seine neue Aufgabe.

"Das ist keine Allerwelts-Situation für mich und eine Riesen-Herausforderung, die man nicht bei jedem Verein annehmen würde", unterstrich Lienen die Schwere seiner Mission, aber auch "die besondere emotionale Verbindung." Hier habe er die ersten Schritte als Profi getan (Lienen spielte in den 70ern und 80ern insgesamt fünf Jahre für die "Blauen", d. Red.), entsprechend fühle es sich "ein bisschen wie nach Hause kommen" an.

Erstes Training am Dienstag

Die Zusammenarbeit mit dem DSC sei zunächst bis zum Sommer geplant, "wenn der Klassenerhalt gelingt, ist jedoch eine langfristige Zusammenarbeit angestrebt." Lienen, der das Training ab Dienstag gemeinsam mit seinem Co-Trainer Abder Ramdane leiten wird, mochte zunächst "weniger über Dinge wie die Kaderzusammenstellung sprechen. Wichtiger ist, dass ich mir jetzt erst einmal einen eigenen Eindruck vom Kader mache."

Die Möglichkeiten, in der Winterpause "eventuell noch einen oder zwei Spieler dazuzuholen", müsse man sich aber offen lassen, zumal auch Ausleihen von Spielern aus anderen Clubs denkbar seien, die das Budget nicht übermäßig belasteten.

"In der Rückrunde angreifen"

Die mittel- und langfristige Perspektive sei aber zunächst einmal zweitrangig, die Konzentration müsse sich darauf richten, in den sechs ausstehenden Spielen bis zur Winterpause "so viele Punkte wie möglich zu holen, um in der Rückrunde voll angreifen zu können."

Zwar sei es schwierig, eine klare Zielvorgabe festzumachen, "15 Punkte bis zur Pause wären aber natürlich ein Traum."