Quo vadis Fortuna? Düsseldorf mit Oliver Fink und Fabian Giefer (v.l.) liegt sechs Zähler hinter Rang 3 und nur vier vor Platz 16
Quo vadis Fortuna? Düsseldorf mit Oliver Fink und Fabian Giefer (v.l.) liegt sechs Zähler hinter Rang 3 und nur vier vor Platz 16

Dramatik im Tabellenkeller

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Köln - Die 2. Bundesliga präsentiert sich in dieser Saison ausgeglichen wie selten zuvor. Mit Fortuna Düsseldorf auf Platz 10 beginnt bereits der Kreis der abstiegsbedrohten Vereine. Die Flingerer wollen zwar in den noch ausstehenden 15 Rückrundenspielen noch einmal Platz 3 angreifen, von dem sie nur sechs Punkte trennen, doch der Blick sollte auch nach unten gerichtet sein. Denn das Polster auf den Abstiegsplatz 17 beträgt gerade einmal vier Zähler.

Projekt Wiederaufstieg gerät ins Stocken

Mit ganz anderen Ambitionen war Fortuna Düsseldorf in die Saison gestartet. Nach dem unnötigen Bundesliga-Abstieg sollte Mike Büskens für frischen Wind sorgen. Der Aufstiegstrainer der SpVgg Greuther Fürth war in Düsseldorf kein Unbekannter, schließlich wurde er nicht nur in der Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens geboren, er wurde bei der Fortuna auch Bundesliga-Profi. Die Fortuna konnte sich seine Dienste sichern und dabei auch den rheinischen Konkurrenten aus Köln ausstechen, der ebenfalls um Büskens gebuhlt hatte.

Das Unternehmen Wiederaufstieg begann mit zwei guten Spielen gegen Cottbus (1:0) und in Köln (1:1) vielversprechend, dann kam bildlich gesprochen Sand ins Getriebe, der Motor stotterte und streikte schließlich. Nach dem 16. Spieltag und der 0:2-Heimniederlage zog der Fortuna-Vorstand die Notbremse und entließ den glücklosen Coach. Düsseldorf hatte sieben der 16 Spiele verloren, nur fünf gewonnen und war auf Platz 15 abgerutscht (Tabelle).

Es übernahm bis zur Winterpause der bisherige Torwarttrainer Oliver Reck, der die Mannschaft in kürzester Zeit wieder auf Kurs bekam. Mit zwei Auswärtssiegen in Kaiserslautern und Cottbus und einer respektablen Leistung bei der knappen 2:3-Heimniederlage gegen den 1. FC Köln bewarb sich Reck um eine Beförderung zum Cheftrainer. Die Personalie ist noch nicht entschieden.

Bochum unberechenbar

Ein ähnliches Auf und Ab wie der rheinische Konkurrent erlebte auch der VfL Bochum, der nach passablen Start und Platz 4 nach dem 7. Spieltag vier Mal in Folge verlor und auf den Relegationsplatz abstürzte. Nach einem Zwischenspurt und Platz 7 nach der 15. Runde ging es am Ende wieder mit vier Spielen ohne Sieg bis auf Platz 11 runter.

Der VfL spielte stark gegen die Topteams, brachte Köln (1:0) die erste Niederlage bei, gewann in Fürth (2:0) und Berlin (2:1), verlor aber auch gegen Aue, Aalen, Ingolstadt oder Frankfurt. Die Elf von Peter Neururer ist unberechenbar und mit nur neun Heimpunkten das zweitschlechteste Heimteam. Mit 23 Zählern überwintert der VfL auf Platz 11 punktgleich mit dem VfR Aalen, der auch in seinem zweiten Jahr in der 2. Bundesliga über weite Strecken eine gute Runde spielt, gegen Kaiserslautern (4:0), Düsseldorf (1:0) und in Berlin (3:1) Glanzlichter setzte und konstant punktet.

Hinter Aalen ist es ganz eng

Das Problem der Aalener ist nur, dass mit Ausnahme von Cottbus alle Abstiegskandidaten überdurchschnittlich gut Punkte sammeln. Hinter Aalen folgen auf den Plätzen 13 bis 17 fünf (!) Vereine mit 21 Punkten. Die beste Tordifferenz dieses Quintett weist der Vorjahres-Vierte FSV Frankfurt aus. Ingolstadt, Bielefeld, Aue und Dresden trennt dann genau ein einziges Tor (!) voneinander.

Während der FSV keine größere Krise meistern musste, startete der FC Ingolstadt unter dem für Marco Kurz verpflichteten Ralph Hasenhüttl eine furiose Aufholjagd mit 14 Punkten aus neun Spielen. Nur die chronische Heimschwäche konnte der Österreicher noch nicht beheben, dafür aber in Köln gewinnen. Arminia Bielefeld ging ein bisschen den umgekehrten Weg, startete mit 14 Punkten aus den ersten acht Spielen stark und kassierte dann inklusive Pokalspiel acht Niederlagen hintereinander. Mit sieben Zählern aus den letzten vier Spielen meldeten sich die Ostwestfalen zurück und stehen dadurch hauchdünn über dem Strich auf Platz 15.

Der Osten bangt um den Klassenerhalt

Darunter platziert sind drei Vereine aus dem Osten Deutschlands. Erzgebirge Aue hat mit minus neun die gleiche Tordifferenz wie Bielefeld und auch Dresden, jedoch weniger Treffer erzielt als die Arminia. Nach fünf Spieltagen stand der FCE noch sensationell auf Platz 2, dann normalisierte sich die Lage beim Underdog wieder. Platz 16 ist dennoch nicht der Anspruch in Aue, genauso wenig wie der vorletzte Platz, den Dynamo Dresden derzeit einnimmt.

Die Sachsen schafften erst am 10. Spieltag ihren ersten Saisonsieg (2:0 gegen Aalen). Sie sind auch unter dem neuen Trainer Olaf Janßen die Remiskönige der Liga. Nur drei der letzten 14 Spiele verlor Dynamo bei allerdings auch nur vier Siegen. Überhaupt nicht mehr gewinnen kann Energie Cottbus. Nach der Entlassung von Rudi Bommer, den Stephan Schmidt beerbte, gab es in sechs Spielen sechs Niederlagen. Dadurch verloren die Lausitzer den Anschluss ans rettende Ufer, das bereits acht Punkte entfernt ist. Es wird in Cottbus eines Kraftaktes bedürfen, sich nach der Winterpause doch noch aus dem Schlamassel zu befreien.

Tobias Gonscherowski

Winterfazit 2. Bundesliga Teil 1