Dirk Schuster: "Wir sind immer noch ein kleines Licht"

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Köln - Dass der SV Darmstadt 98, vor knapp zwei Jahren noch mit anderthalb Beinen in der Regionalliga, an die Tür zur Bundesliga klopft, ist vielleicht zurzeit die größte Überraschung im deutschen Fußball.

„Eine kleinere Maus als alle Aufsteiger der vergangenen Jahre“

Im Exklusiv-Interview mit bundesliga.de spricht Trainer Dirk Schuster über die Herausforderungen, die das mit sich bringt, über die Gründe, seinen Vertrag bis 2018 zu verlängern, und über Idealismus im Profi-Fußball.

bundesliga.de: Herr Schuster, Sie haben kürzlich in einer Interview-Runde mit Ihren Kollegen Kosta Runjaic vom 1. FC Kaiserslautern und Markus Kauczinski vom Karlsruher SC gesagt „die beiden hier steigen auf“ und zudem Tabellenführer Ingolstadt als Aufsteiger genannt; was aber wird mit dem aktuellen Tabellendritten, Ihrer Mannschaft?

Dirk Schuster: Keine Ahnung, das kann ich Ihnen jetzt noch nicht beantworten (lacht). Es macht uns sehr stolz, dass wir sechs Spieltage vor Schluss noch immer oben dabei sind. Aber wir wissen auch, dass in den letzten Partien ein Hammerprogramm auf uns wartet mit Mannschaften wie Leipzig, Karlsruhe oder Kaiserslautern, die qualitativ ganz andere Möglichkeiten haben als wir. Wenn man sich das noch einmal verdeutlicht, wäre es sehr vermessen darauf zu bauen, dass wir in diesen Spielen viele Punkte holen. Selbstverständlich werden wir alles dafür tun, dass es dennoch klappt. Aber wir wissen, dass wir es mit Großkalibern zu tun bekommen.

bundesliga.de: Ist Darmstadt, das die beste Abwehr und mit Ingolstadt die wenigsten Niederlagen der Liga aufweist, wenigstens sportlich mittlerweile nicht auch ein Großkaliber in dieser Liga?

Schuster: Nein. In der Zweiten Liga sind wir noch immer ein ganz kleines Licht, nicht nur, was die Infrastruktur, das Stadion, sondern gerade auch was den Marktwert der Mannschaft betrifft. Dass wir trotzdem dort oben noch immer mit schwimmen können, ist zum einen ein Erfolg unserer gemeinsamen Arbeit, zum anderen aber auch deutlich der Tatsache geschuldet - da muss man ganz ehrlich sein - dass viele Mannschaften, die man oben erwartet hätte, in dieser Saison zum Teil weit hinter ihren Möglichkeiten geblieben sind, siehe 1860 München, Leipzig oder auch Eintracht Braunschweig. Im Übrigen sollten wir nicht vergessen, was eigentlich unser Ziel ist - diesen Verein in der Zweiten Liga zu etablieren.