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Hängende Köpfe: Dynamo Dresden droht nach der 0:2-Niederlage gegen den 1. FC Köln der direkte Abstieg
Hängende Köpfe: Dynamo Dresden droht nach der 0:2-Niederlage gegen den 1. FC Köln der direkte Abstieg

Die Hoffnung stirbt zuletzt

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Dresden - Mit hängenden Köpfen und traurigen Gesichtern kamen sie vom Platz: Die Spieler von Dynamo Dresden waren nach der selber am meisten enttäuscht über die Niederlage.

Pote fällt lange aus

"Jetzt stehen wir hier wieder wie die begossenenen Pudel", brachte Linksverteidiger Sebastian Schuppan die Gemütslage auf den Punkt. "Ich bin bitter enttäuscht, dass sich einmal mehr unser hoher Aufwand nicht ausgezahlt hat", machte auch Chefcoach Peter Pacult aus seiner schlechten Laune keinen Hehl. "Wir haben gute Gelegenheiten herausgespielt, hätten schon bis zur Pause ein, zwei Tore machen müssen und als wir in der zweiten Hälfte unglücklich agierten, zahlte sich die größere Routine der Kölner aus."

Das größte Manko der Sachsen liegt dabei ganz klar im Angriff: "Wenn du kein Tor machst, wirst du kein Spiel gewinnen", sagte Pacult. Mit 24 Treffern ist Dynamo das harmloseste Team der Liga. In den sieben Partien seit dem Ende der Winterpause erzielten die Elbstädter ganze fünf Tore, in den vergangenen zwei Spielen trafen sie gar nicht.



Dass offensiv so wenig geht, liegt aber nicht nur an der mangelnden Chancenverwertung der Stürmer. "Es ist ja nicht so, dass Toreschießen für die Nicht-Stürmer verboten wäre", meinte Schuppan zur Dresdner Angriffsmisere. Tatsächlich geht auch vom Mittelfeld und der Abwehr kaum Torgefahr aus, ganze 13 Treffer erzielten die beiden Mannschaftsteile zusammen - offensive Mittelfeldspieler mit eingerechnet.

Und jetzt fällt auch noch Mickael Pote aus. Obwohl der Stürmer schon seit fünf Monaten nicht mehr eingenetzt hat, ist er mit sechs Toren noch immer Dresdens treffsicherster Schütze. Doch gegen Köln verletzte sich der Nationalspieler des Benin schon in der fünften Minute bei einem Pressschlag mit Stefan Maierhofer, in der 13. Minute musste er gegen Pavel Fort ausgewechselt werden. Noch während des Spiels wurde er ins Krankenhaus gebracht. Am Dienstagvormittag ergab eine MRT-Untersuchung, dass sich der Kapitän einen knöchernen Abriss des Innenbandes im rechten Knie zugezogen hat und operiert werden muss.

Direkter Abstieg droht



Damit ist für den Stürmer die Saison wohl vorzeitig beendet. Sportchef Steffen Menze reagierte schockiert: "Die Verletzung von Mickael trifft uns im Kampf um den Klassenerhalt sehr, sehr hart. Es ist allen klar, dass der Ausfall unseres Kapitäns die aktuelle sportliche Situation für uns nicht leichter macht. " Ersatzmann Fort traf diese Saison noch gar nicht und vergab auch gegen den FC eine Riesengelegenheit, als er in der 65. Minute allein auf Timo Horn zulief, aber direkt auf den Keeper zielte. "Wenn man im Angriff so dünn besetzt ist wie wir, dann schadet so ein Ausfall sehr", so Pacult zum Ausfall Potes.

"Wir haben eine große Chance liegen gelassen, auch wenn nichts passiert ist in der Tabelle", analysierte Schuppan die Auswirkungen der Niederlage auf das Ranking. Das ist jedoch nur halb richtig: Zwar beträgt der Rückstand auf den angestrebten Platz 15, den derzeit der VfL Bochum hält, weiterhin zwei Zähler. Doch auf Rang 17 sind es inzwischen auch nur noch zwei Punkte Vorsprung, weil der SV Sandhausen beim VfR Aalen gepunktet hat. Es droht also sogar der direkte Abstieg.

"Können uns jetzt nicht erschießen"



Zumal es das Restprogramm in sich hat: Nach der Länderspielpause geht es zum Aufstiegsaspiranten Eintracht Braunschweig. Der BTSV stellt zusammen mit Tabellenführer Hertha BSC die beste Abwehr der 2. Bundesliga. Nur 21 Gegentore kassierten die Niedersachsen bislang - da wird es für die offensivschwachen Sachsen besonders schwer. Danach warten weitere Gegner aus der oberen Tabellenhälfte wie der 1. FC Union Berlin, Energie Cottbus, der FSV Frankfurt und der SC Paderborn.

Doch alles Lamentieren hilft nichts: "Ab nächster Woche muss der Ball rein, egal wie", forderte Filip Trojan, der gegen Köln selbst zwei sehr gute Chancen auf die Führung vergeben hatte. Schließlich, so der Tscheche, könne man sich ja "jetzt nicht erschießen oder die ganze Woche beschimpfen und beleidigen." Mit anderen Worten, auch für Dynamo gilt im Abstiegskampf die alte Fußballweisheit: Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Aus Dresden berichtet Andre Anchuelo