Lukas Sinkiewicz (l.) stand in 18 Spielen in der Startformation. Ein Mal fehlte der 27-Jährige wegen einer Gelbsperre
Lukas Sinkiewicz (l.) stand in 18 Spielen in der Startformation. Ein Mal fehlte der 27-Jährige wegen einer Gelbsperre

"Der Trainer beherrscht die richtige Mischung"

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Bochum - Dem VfL Bochum 1848 ist in den beiden letzten Spielen vor der Winterpause der Befreiungsschlag gelungen. Dank der klaren Erfolge in Dresden (3:0) und gegen Paderborn (4:0) hat sich der VfL von den Abstiegsrängen absetzen und den Anschluss ans Mittelfeld herstellen können. Der stellvertretende VfL-Kapitän Lukas Sinkiewicz spricht im Interview mit bundesliga.de über die schwierige erste Saisonhälfte.

bundesliga.de: Herr Sinkiewicz, wie groß ist bei Ihnen die Erleichterung, dass Sie mit dem VfL die vergangenen beiden Spiele klar gewonnen haben und jetzt mit einem Vier-Punkte-Polster auf Platz 16 in die Winterpause gehen?

Lukas Sinkiewicz: Die beiden Siege haben uns Selbstvertrauen gegeben. Aber wir wissen trotzdem, dass wir weiter an einigen Dingen arbeiten müssen. In den letzten beiden Spielen standen wir kompakt. Wir waren nicht immer die spielbestimmende Mannschaft, haben aber klar gewonnen. Jeder hat auf seiner Position seine Aufgabe erfüllt.

bundesliga.de: Müssen diese Leistungen nun die Messlatte für die Rückrunde sein?

Sinkiewicz: Jein. Denn man muss auch den Verlauf der Spiele anschauen und sehen, wie die Ergebnisse zustande kamen. In Dresden hatten wir auch viel Glück, da haben wir zwischen der 5. und 20. Minute schlecht gespielt. Dresden hat aber seine Chancen nicht genutzt, und wir haben dann am Ende klar mit 3:0 gewonnen. Die beiden hohen Siege waren schön und gut. Aber das Spiel in Dresden hätte auch anders laufen können.

bundesliga.de: Wo lagen die Probleme des VfL in den ersten 19 Spielen?

Sinkiewicz: Wenn man die ganze Hinrunde Revue passieren lässt, muss man feststellen, dass wir am Anfang gut gespielt haben. Da hatten wir meistens mehr Ballbesitz und den Gegner dominiert. Aber wir haben zu wenig Tore geschossen. Und nach einem Gegentor sind wir nicht mehr zurück ins Spiel gekommen. Im Mittelteil der Saison lief gar nichts zusammen. Jeder war zu sehr mit sich selbst beschäftigt.

bundesliga.de: Dann gab es den Trainerwechsel nach dem 11. Spieltag. Karsten Neitzel übernahm. Seitdem scheint die Mannschaft wieder stabiler zu sein. In acht Spielen holte der VfL elf Punkte. Was zeichnet den Coach aus?

Sinkiewicz: Er ist nah an der Mannschaft und spricht die Dinge klar an. Er weiß, wie er die Spieler zu packen hat. Er beherrscht die richtige Mischung aus Lockerheit und klarer Ansprache, mal ist er knallhart, mal bringt er einen lockeren Spruch. Das macht er gut. Im Training und im Spiel erwartet er immer höchste Konzentration. Danach kann auch mal geflachst werden.

bundesliga.de: Wie sehen Sie die Perspektive des VfL. Droht ein an den Nerven zehrender Abstiegskampf bis zum Schluss oder geht die Tendenz eher Richtung Mittelfeld?

Sinkiewicz: Wir gehen immer von Fakten aus. Wir stehen einen Tabellenplatz über dem Strich und müssen gucken, dass wir da unten wegkommen. Wir haben die Qualität, aber wir müssen auch die Punkte holen.

bundesliga.de: Sie sind das zweite Jahr in Bochum und inzwischen auch stellvertretender Kapitän. Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer eigenen Entwicklung beim VfL?

Sinkiewicz: Für mich persönlich lief es ganz okay. Ich habe bis auf ein Spiel, bei dem ich eine Gelb-Sperre abgesessen habe, alle Partien absolviert. Aber als Mannschaft haben wir zu wenig Punkte geholt. Fußball ist ein Teamsport, in dem definitiv die Punkte zählen. Wir müssen jetzt weiter Stück für Stück weg von den Abstiegsplätzen.

bundesliga.de: Abschlussfrage: Welche Wünsche haben Sie fürs neue Jahr?

Sinkiewicz: Natürlich Gesundheit und für den VfL möglichst viele Punkte.

Das Gespräch führte Tobias Gonscherowski