Elias Kachunga (l.) soll Hertha BSC zum direkten Wiederaufstieg verhelfen. Die Berliner sind der absolute Top-Favorit in der 2. Bundesliga
Elias Kachunga (l.) soll Hertha BSC zum direkten Wiederaufstieg verhelfen. Die Berliner sind der absolute Top-Favorit in der 2. Bundesliga

Den Aufstieg zum Ziel

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München - Nach dem Motto "Neues Spiel, neues Glück" darf sich jeder der 18 Zweitliga-Clubs vor dem Saisonstart Hoffnungen machen, ganz oben mitzuspielen und vielleicht sogar den Aufstieg in die Bundesliga zu schaffen. Doch mit welchem Verein ist zu rechnen? Und welche Mannschaft könnte für Furore sorgen in Liga zwei?

Favoritenrolle angenommen

Traditionell stehen die Absteiger aus der Bundesliga als Favoriten für den Aufstieg fest. Doch Hertha BSC, der 1. FC Köln sowie der 1. FC Kaiserslautern haben weitere Konkurrenten zu fürchten. bundesliga.de gibt einen Überblick über die heißesten Aufstiegskandidaten und mögliche Überraschungsteams.



"Wir wollen aufsteigen", sagte Hertha-Trainer Jos Luhukay gegenüber der "Bild-Zeitung". Die Qualität im Kader sei hoch, der "Kader macht mich wunschlos glücklich", sagte der Niederländer. In der Vorbereitung lief es nicht immer so rund bei der "alten Dame", doch mit den Niederlagen gegen gegen FK Teplice (0:1) und den italinieschen Rekordmeister Juventus Turin werden die Verantwortlichen in der Hauptstadt leben können.

Trotz der Abgänge von insgesamt acht Profis - darunter Leistungsträger wie Raffael, Andre Mijatovic, Andreas Ottl und Patrick Ebert - ist das Niveau der Mannschaft gut. Neben den an der Spree verbliebenen Adrian Ramos und Pierre-Michel Lasogga steht Jos Luhukay in Sami Allagui, Sandro Wagner, Peer Kluge und Marcel Ndjeng erfahrenes Personal zur Verfügung, das den Auftrag "Aufstieg" durchaus erfüllen kann. Zum Auftakt wartet der SC Paderborn, der die vergangene Saison immerhin als Fünfter abgeschlossen hat. Doch Luhukay ist sich sicher: "Wenn wir immer so viel Leidenschaft zeigen wie der jeweilige Gegner, dann gewinnen wir. Denn wir haben die beste Qualität."

Umgebaut und aufgerüstet



Einen kompetenten Kader hat auch der 1. FC Kaiserslautern aufgebaut. Die Pfälzer, die ja frühzeitig als Absteiger aus der Bundesliga feststanden, haben das Gesicht der Mannschaft stark verändert und zehn Spieler der vergangenen Saison abgegeben. Dafür gab es sieben Neue, die den FCK hinter der Hertha zum Top-Favoriten auf den Aufstieg machen.

Besonders in der Offensive haben die "Roten Teufel" mit Mohamadou Idrissou, Albert Bunjaku, Mimoun Azaouagh und Enis Alushi aufgerüstet. In den Testspielen wussten die Pfälzer durch ein 2:2 gegen den englischen Premier-League-Club FC Fulham und ein 1:0 gegen den FC Augsburg zu überzeugen. Im abschließenden Test gegen den FC Bayern München unterlag das Team von Franco Foda zwar, doch auch das 2:3 gegen den Rekordmeister ist kein schlechtes Ergebnis.

Umbruch-Stimmung beim 1. FC Köln



Da der 1. FC Köln aus der Bundesliga abgestiegen ist, gelten auch die Rheinländer naturgemäß als favorisiert für den Wiederaufstieg. Und die Vorbereitung zeigt: Der FC ist im Soll. Sieben der Testspiele entschied die Mannschaft von Trainer Holger Stanislawski für sich. Kopfzerbrechen bereitete jedoch das 0:1 gegen Alemannia Aachen, bei dem sich die Kölner in der Defensive noch anfällig präsentiert hatten.

Wie Hertha und Kaiserslautern, haben auch die Kölner ihren Kader stark verändert. Den nicht mehr berücksichtigten Pedro Geromel ersetzt Dominic Maroh, der in der vergangenen Saison in der Abwehr des 1. FC Nürnberg für Stabilität gesorgt hat. Offensiv setzen die "Geißböcke" zumeist auf junge, hungrige Spieler - die aber auch noch wenig Erfahrung haben. Allerdings haben Neuzugang Thomas Bröker, Rückkehrer Adam Matuschyk und der bereits in der vergangenen Spielzeit verpflichtete Schwede Mikael Ishak gezeigt, dass sie talentiert sind und sich in der 2. Liga durchsetzen könnten.

St. Pauli verstärkt die Defensive



Die Rückkehr in die Bundesliga hat der FC St. Pauli in der vergangenen Saison denkbar knapp verpasst. Acht Niederlagen - Spitzenwert der Top 5 der letzten Runde - waren zu viel, um die damals in der Formkrise befindliche Fortuna aus Düsseldorf noch abzufangen.

Das soll sich in der kommenden Spielzeit nicht wiederholen, und so wurden mit Carlos Zambrano, Florian Mohr sowie Sören Gonther drei erstklassige Innenverteidiger an die Elbe geholt. Gemeinsam mit dem sehr erfahrenen Florian Kringe im defensiven Mittelfeld sollen sie hinten dicht machen und den Offensivkräften Lennart Thy, Daniel Ginczek sowie Marius Ebbers und Mahir Saglik den Rücken frei halten. In der Vorbereitung klappte das schon ganz gut, besonders beim 3:1-Erfolg gegen den VfL Wolfsburg. Von zehn Testspielen gewann St. Pauli einzig gegen Holstein Kiel und den FC Aberdeen (beide 1:1) nicht.

Drei Geheimtipps



Die Rolle des Geheimtfavoriten kann der TSV 1860 München spielen. Die "Löwen" gehörten zu den fleißigsten Testern der 2. Bundesliga und erzielten mit elf Siegen aus 14 Tests (drei Niederlagen) eine positive Bilanz. Auch wenn die letzten beiden Partien gegen Mönchengladbach (2:4) und den VfB Stuttgart (1:2) verloren gingen, sendeten die Münchner gegen den MSV Duisburg (4:0) ein deutliches Zeichen an die Konkurrenz. Und das, obwohl mit Stefan Aigner und Kevin Volland zwei der besten Torschützen den Verein verlassen haben.

Für Überraschungen in der kommenden Saison könnten Union Berlin und Dynamo Dresden sorgen. Die beiden Ost-Vereine überzeugten in der Vorbereitung mit guten Ergebnissen, die zum Teil auch gegen namhafte Clubs aus dem Ausland eingefahren wurden. So besiegten die "Eisernen" die Schotten Hibernian Edinburgh FC (2:0) und spielten gegen den PSV Eindhoven 1:1 unentschieden.

Dresden blieb in 13 Vorbereitungsspielen ungeschlagen (zwölf Siege, ein Remis). Dass es dabei teilweise gegen Hochkaräter wie West Ham United (3:0) und den englischen Meister Manchester City (0:0) ging, verstärkt nur den Eindruck, dass Dynamo zu den Clubs gehört, die sich berechtigt Hoffnungen auf einen Platz in der Spitzengruppe machen dürfen.

Gregor Nentwig