Ernüchterung in Köln: Die Stanislawski-Elf kommt trotz zahlreicher Tormöglichkeiten nicht über ein 1:1 gegen Dynamo Dresden hinaus
Ernüchterung in Köln: Die Stanislawski-Elf kommt trotz zahlreicher Tormöglichkeiten nicht über ein 1:1 gegen Dynamo Dresden hinaus

Chance verpasst

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Köln - Nach zwei Siegen in Folge musste sich der 1. FC Köln mit einem 1:1-Unentschieden gegen Dynamo Dresden begnügen. Damit verbesserten sich die nun seit drei Partien unbesiegten Domstädter auf Platz 13 in der Tabelle. Abgesehen von der erneut mangelhaften Chancenverwertung ist der Aufwärtstrend der Kölner jedoch unübersehbar.

Missverständnis bringt Köln in Rückstand

Vor den Augen ihres ehemaligen Kapitäns und Publikumslieblings Lukas Podolski, der von den Fans frenetisch gefeiert wurde, boten die Rheinländer eine engagierte Vorstellung und ließen sich auch von einem völlig unnötigen 0:1-Rückstand nicht aus der Ruhe bringen. Der FC behielt anders als in den ersten Spielen dieser Saison die Geduld und kam spät durch das Kopfballtor von Anthony Ujah wenigstens zur mehr als verdienten Punkteteilung.

FC-Trainer Holger Stanislawski haderte in seiner Spielanalyse dann auch nur mit zwei Dingen. Zum einen mit dem dilettantischen Abwehrverhalten von Christian Eichner und Sascha Bigalke vor dem 0:1 und zum anderen mit dem Auslassen zahlreicher bester Tormöglichkeiten.



Ein krasses Missverständnis zwischen Eichner und Bigalke hatte zum Dresdner Führungstreffer geführt. Einer verließ sich auf den anderen, Dynamo-Kapitän Robert Koch sprintete dazwischen und bediente Mickael Pote, der zum 1:0 einnetzte.

"Beide sind ganz liebe, nette Kerle. So haben sie sich auch verhalten", kritisierte der Trainer. "Manchmal darfst Du aber auf dem Platz ein Arschloch sein. Da muss ein klares Kommando kommen, wer den Ball übernimmt oder klärt. Wir werden das natürlich thematisieren. Solche Situationen bringen die Spieler aber auch weiter."

Mannschaft zeigt sich verbessert



Nach dem Spiel schüttelte Christian Eichner nur den Kopf und sprach von einer "Slapstick"-Szene. "Das 0:1 war der Knackpunkt. Die Mannschaft hat aber eine Reaktion gezeigt", meinte der Außenverteidiger. "Von der Anzahl der Chancen müssen wir das Spiel gewinnen. Aber sowohl das Gegentor als auch die Art und Weise wie wir die Chancen haben liegen lassen, sind symptomatisch für die ersten neun Wochen."

Immerhin: Die Kölner treffen seit inzwischen vier Spielen regelmäßig auch ins gegnerische Tor. Die Seuche der ersten fünf Spieltage mit nur einem Elfmetertor haben die Rheinländer zunächst einmal überstanden. Sieben Punkte aus den letzten drei Spielen haben der Mannschaft etwas Sicherheit gegeben. Ein Rückstand wie gegen Dresden bringt den Bundesliga-Absteiger nicht mehr völlig aus dem Tritt.

Stanislawski bemängelt Chancenverwertung



Doch auch wenn die Kölner in den letzten vier Partien sechs Treffer erzielten, es hätten weit mehr sein können, vielleicht auch müssen. "Wir machen einfach zu wenig Tore aus unseren Möglichkeiten. Da sind wir ein bisschen zu unruhig und zu hektisch. Uns fehlt die Abgeklärtheit", ärgert sich Holger Stanislawski.

So haben die "Geißböcke" die Chance verpasst, mit einem Sieg gegen Dresden auf Platz 10 vorzurücken und Tuchfühlung zu Platz 6 aufzunehmen, der dann nur noch vier Punkte entfernt gewesen wäre. Statt dessen muss der Blick weiterhin eher nach unten gerichtet werden, schließlich beträgt das Polster auf den Abstiegsplatz 17 nur zwei Zähler. "Wir dürfen die Situation nach unten nicht verharmlosen. Es geht da unten eng zu", weiß Innenverteidiger Dominic Maroh.

In zwei Wochen gastieren die Kölner beim punktgleichen Aufsteiger Jahn Regensburg, danach kommt der Angstgegner 1. FC Kaiserslautern ins RheinEnergieStadion. "In Regensburg muss unser Ziel sein, das Spiel zu gewinnen. Dann könnten wir mir einem Sieg im Rücken in ein richtig geiles Spiel gegen Kaiserslautern gehen", blickt Maroh hoffnungsvoll in die Zukunft.

Aus Köln berichtet Tobias Gonscherowski