Das Südwest-Derby KSC gegen FCK machte deutlich, dass hier zwei chancenreiche Aufstiegskandidaten gegeneinander gespielt haben
Das Südwest-Derby KSC gegen FCK machte deutlich, dass hier zwei chancenreiche Aufstiegskandidaten gegeneinander gespielt haben

KSC und FCK wie zwei Aufstiegskandidaten

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Karlsruhe - Mit einem intensiven, taktisch hochklassigen Derby untermauern der Karlsruher SC und der 1. FC Kaiserslautern ihre Aufstiegsambitionen und machen ihren Fans Lust auf das Saisonfinish.

Turbulente Schlussphase

Auf den ersten Blick mochte die Rhetorik nicht so recht zu den 90 Minuten zuvor passen. Denn während Spieler und Funktionäre nach dem 0:0 zwischen dem Karlsruher SC und dem 1. FC Kaiserslautern vollkommen einträchtig betonten, wie zufrieden sie mit dem Ergebnis seien, hatten sich die Akteure auf dem Platz zuvor nichts geschenkt. Jeder Zentimeter war umkämpft, kein Ball wurde hergeschenkt.

Schiedsrichter Knut Kircher, der das Spiel bestens im Griff hatte, kam dennoch nicht umhin, fünf Gelbe Karten zu zeigen. "Toll gekämpft, toll gespielt", bilanzierte KSC-Mittelfeldmann Reinhold "Ray" Yabo. "Das war ein Derby mit Haken und Ösen", fand auch Lauterns Innenverteidiger Tim Heubach. "Ich finde, dass wir eigentlich nicht viel zugelassen haben. Am Ende wurde es dann aber noch mal hektisch."

Die Szene, auf die Heubach anspielte, hätte das Spiel tatsächlich noch einmal kippen lassen können - und das in der Nachspielzeit: Wenige Sekunden bevor er abpfiff, gab Kircher noch einen Eckball für den KSC, den Philipp Max genau auf den Kopf von Manuel Gulde zirkelte. Doch dessen wuchtigen Kopfstoß entschärfte Lauterns Bester, Tobias Sippel - nicht die einzige Glanzparade des Lauterer Urgesteins.

Es war die größte Torchance der Karlsruher, auf Seiten der Gäste hatte Jean Zimmer mit einem Lattenschuss die Führung auf dem Fuß (60.), auch in Sachen Großchancen stand es also Remis. "Wir können mit dem Punkt zufrieden sein", sagte FCK-Verteidiger Chris Löwe auch deshalb. "Zu null gespielt, einen Punkt mitgenommen, alles gut.."

Defensivstärke als Qualitätsbeweis

"Das Spiel war sehr von der Taktik geprägt“, betonte auch FCK-Coach Kosta Runjaic. "Das war für uns Trainer sicher manchmal spannender als für die Zuschauer." Ähnlich sah es auch Runjaics Karlsruher Kollege, der aber genau das als Qualitätsbeweis für beide Teams wertete und auf die geringe Zahl der Gegentore (Karlsruhe: 19; Lautern: 23) abhob: "Beide Mannschaften haben defensiv eine gute Ordnung uns Struktur", sagte Markus Kauczinski, der natürlich auch nach den Chancen im Aufstiegsrennen gefragt wurde. Und eine explizite Kampfansage an Tabellenführer Ingolstadt verweigerte. "Wohin das führt, werden wir sehen."

Ähnlich vage blieb auch Runjaic - "werden wie gehabt nur an den nächsten Gegner denken" - und doch merkte man den Vertretern beider Teams an, dass sie sich intern offenbar längst vorgenommen haben, nun auch die durchaus realistische Chance zu nutzen, in der kommenden Spielzeit im Oberhaus zu spielen. Zumindest Kauczinski, der sich in der Vorrunde noch sehr bedeckt gehalten hatte, sprach die Fortschritte in seinem Team deutlich an: "In der Vorrunde hatten wir gegen Ingolstadt, Kaiserlautern und Leipzig keinen Punkt geholt, jetzt sind es fünf."

FCK fiebert Saisonfinish entgegen

In Karlsruhe bleibt man also bei der von Manager Jens Todt vorgegebenen Marschroute, wonach "alles kann, nichts muss". Heißt: Der Aufstieg ist acht Spiele vor Schluss so greifbar, dass er auch angestrebt wird - wohlwissend, dass man als Tabellen-Sechster ebenfalls eine tolle Saison gespielt hätte. Ähnlich sieht man es offenbar beim FCK, wo die Balance aus Offensive und Defensive zuletzt hervorragend klappte. Und wo man dem Saisonfinish mindestens so sehr entgegenfiebert wie im Badischen.

"Wegen mir bräuchte es die Länderspielpause jetzt nicht", sagte Verteidiger Willi Orban in den Wildpark-Katakomben. "Ich bin heiß auf die nächsten Spiele. Mir wäre am liebsten, es würde gleich weitergehen." Kein Wunder, schließlich hat das Spiel am Sonntag auch bei den über 27.000 Zuschauern Lust auf mehr gemacht.

Christoph Ruf