Düstere Gedanken plagen derzeit Herthas Coach Markus Babbel: Sein Team tritt auf der Stelle
Düstere Gedanken plagen derzeit Herthas Coach Markus Babbel: Sein Team tritt auf der Stelle

Berliner Durststrecke

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München - Die anfängliche Euphorie ist verflogen, Hertha BSC ist im harten Zweitligaalltag angekommen. Die Niederlage bei 1860 München führt den Abwärtstrend der Hauptstädter fort, denn kein Team holte weniger Punkte aus den letzten 5 Partien als die "Alte Dame". Doch woran liegt es? bundesliga.de hat nachgeforscht und die ersten zehn Erfolgsspieltage mit den dürftigen Spielen der letzten fünf Runden verglichen.

Dabei fällt auf: Sowohl in der Offensive als auch in der Rückwärtsbewegung hat sich das Auftreten der Berliner stark gewandelt. Ein entscheidender Faktor ist zudem der Ausfall zweier wichtiger Stammkräfte.

Mangelnde Chancenverwertung der Offensivkräfte

In der Offensive hakt es in den letzten Spielen vor allem an der Effizienz. Die Berliner gaben in den letzten fünf Partien pro Spiel etwa gleich viele Torschüsse ab wie in den Erfolgsmonaten der Spieltage 1 bis 10, die Chancenverwertung sank allerdings von 15 auf 3 Prozent: Ein Abfall um das Fünffache.

Kein Wunder, dass sich das in den Toren niederschlägt: In den ersten zehn Spielrunden netzte die Elf von Markus Babbel im Schnitt noch zwei Mal ein, während dieser Wert in den letzten fünf Partien auf magere 0,3 Tore pro Spiel gesunken ist.

Leistungsabfall in der Defensive

Auch im Berliner Defensivverbund läuft es in letzter Zeit so gar nicht rund. Zu Beginn der Saison ließ die Hertha weit weniger Torschüsse zu, genauer gesagt stieg der Wert von knapp unter 11 bis auf fast 14 Abschlüsse pro Begegnung, was einer Steigerung von 27 Prozent gleichkommt.

Die "Alte Dame" lässt also fast ein Drittel mehr Torschüsse zu und bekam auch die Quittung für dieses schlechte Abwehrverhalten: Sechs Gegentore musste die Hertha in den letzten fünf Partien schlucken, genauso viele wie in zehn Partien zuvor.

Ausfälle von Mijatovic und Aerts wiegen schwer

Die schwerwiegendsten Gründe für den Leistungsabfall der Herthaner liegen in den Personalsorgen, die Babbel seit geraumer Zeit plagen. Besonders der Ausfall von Kapitän Andre Mijatovic wiegt schwer: Alle vier Saisonpleiten erlebte der Absteiger ohne den Neuzugang aus Bielefeld. Mit dem erfahrenen Abwehrmann auf dem Rasen blieb die "Alte Dame" jedes Mal (in neun Spielen) ungeschlagen und war dabei sieben Mal am Ende der Sieger.

Neben Mijatovic ist auch Stammkeeper Maikel Aerts ein kaum zu ersetzender Stützpfeiler der Truppe. Acht Mal hütete Aerts den Berliner Kasten, verlor dabei mit seinem Team keine Partie und gewann sechs dieser Spiele. Ohne Aerts setzte es in sieben Spielen vier Niederlagen.

Zumindest auf personeller Ebene gibt es aber berechtigten Anlass zur Hoffnung für die Hauptstädter: Kapitän Mijatovic kehrt im Schlagerspiel gegen Aue höchstwahrscheinlich auf den Platz zurück, Aerts soll zur Rückrunde wieder das Hertha-Trikot überstreifen können.

Christoph Gschoßmann