Das Tor fällt nicht mehr. Die Offensive um Tobias Kempe hat in den letzten fünf Spielen lediglich vier Tore geschossen
Das Tor fällt nicht mehr. Die Offensive um Tobias Kempe hat in den letzten fünf Spielen lediglich vier Tore geschossen

Aue mit dem Blick nach unten

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Cottbus - Jetzt wird es richtig ernst: Nach dem steht der FC Erzgebirge Aue erstmals seit dem Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga vor zwei Jahren wieder auf Platz 16 und befindet sich damit in akuter Abstiegsgefahr.

Zwar haben die Sachsen am Mittwoch in zwei Wochen noch ein Nachholspiel gegen den TSV 1860 München. Doch in der derzeitigen Verfassung dürfen sich die "Veilchen" auch von der Partie gegen die wiederstarkten "Löwen" keine Punkte erhoffen.

Trainerwechsel noch ohne Effekt

Das Abrutschen in der Tabelle kommt nicht von ungefähr: Aue ist seit sieben Partien sieglos, seit zwölf Partien spielte die Mannschaft aus dem Lößnitztal nicht mehr zu null. Folgerichtig griffen vergangene Woche die üblichen Mechanismen des Geschäfts, Trainer Rico Schmitt musste seinen Hut nehmen. Mit dessen Nachfolger Karsten Baumann sollte alles besser werden.

Noch zeigte der Personalwechsel auf der Trainerbank keine Wirkung. Gegen keinesfalls übermächtige Cottbuser fand Aue kaum ein Mittel. Nur in der Anfangsphase der zweiten Halbzeit war ein kurzzeitiges Aufbäumen zu erkennen. Viel mehr als ein Lattentreffer durch Ronny König sprang aber auch dabei nicht heraus.

Männel: "Charakterfrage"

Lediglich Keeper Martin Männel zeigte eine gute Leistung, ohne ihn wäre die Niederlage wohl noch höher ausgefallen. "Wir wollten jetzt eine bessere Phase starten", sagte der Torhüter des FC Erzgebirge. "Das ist uns leider nicht gelungen." Mit "mehr Selbstvertrauen" und "Mut" wäre im Stadion der Freundschaft mehr drin gewesen, suchte der 24-Jährige nach den Gründen für die Niederlage. "Die Tore zu schießen, kann uns der Trainer auch nicht abnehmen, egal wer dort steht", appellierte Männel an die Verantwortung seiner Spielerkollegen.

Angesichts des "Sechs-Punkte-Spiels" gegen Abstiegskonkurrent FSV Frankfurt am kommenden Sonntag sah der Keeper aber auch Gründe für Optimismus: "Wenn man sich unseren Kader anschaut, dann gibt es schon viele Leute, die bereits den Abstiegskampf gemeistert haben." Insgesamt sei es für die Mannschaft jetzt eine "Charakterfrage".

Baumann: "Es geht weiter"

"Mit der ersten Halbzeit war ich nicht zufrieden", sagte Neu-Coach Karsten Baumann nach seinem verpatzten Einstand. Nach dem ersten Gegentor sei sein Team "zu verunsichert" gewesen und habe sich durch "leichte Fehler in Bedrängnis gebracht", sagte der 42-Jährige. Der frühere Bundesliga-Spieler (261 Partien für Köln und Dortmund) betonte aber auch: "Durch die Niederlage sind wir nicht abgestiegen, so wie wir durch einen Sieg noch nicht gerettet gewesen wären." Deswegen, so Baumann, gelte jetzt die Devise: "Es geht weiter, wir müssen bis zum Ende konzentriert arbeiten."

Flügelspieler Guido Kocer plädierte für Geduld mit dem neuen Chef: "Er hatte nur drei Tage Zeit, hat aber schon mehr Leben und Spaß in die Mannschaft gebracht." In der folgenden Trainingswoche werde Baumann genügend Zeit haben, damit der Wechsel auf der Bank auch fruchten könne. Für die Partie gegen den FSV Frankfurt gebe es nur eines: "Wir wollen gewinnen, wir müssen gewinnen." Jetzt gebe es keine Ausreden mehr, so Kocer. "Da muss jeder für jeden kämpfen und beißen."

Aus Cottbus berichtet Andre Anchuelo