Stefan Aigner (r., mit Djordje Rakic) erzielte in dieser Saison bereits neun Tore für die "Löwen"
Stefan Aigner (r., mit Djordje Rakic) erzielte in dieser Saison bereits neun Tore für die "Löwen"

"1860 ist ein gefühlter Bundesligist"

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München - Der TSV München 1860 ist die Mannschaft der Stunde der 2. Bundesliga. Mit einer Serie von sieben Siegen und einem Remis aus den letzten acht Spielen haben sich die "Löwen" als Geheimtipp im Aufstiegsrennen in Position gebracht. Mit einem Erfolg im Topspiel gegen den FC St. Pauli (Montag, ab 20 Uhr im Live-Ticker/Liga-Radio)können die Münchner bis auf zwei Punkte an die Aufstiegsplätze heranrücken und dies bei einem noch ausstehenden Nachholspiel in Aue. Mittelfeldspieler Stefan Aigner, auch beim 1:0 bei Union Berlin der Matchwinner für 1860, erklärt bei bundesliga.de den tollen Lauf.

bundesliga.de: Nach dem 14. Spieltag hatten die "Löwen" mehr Spiele verloren als gewonnen und elf Punkte Rückstand auf Platz 3. Inzwischen sind die Aufstiegsplätze in Reichweite. Wie erklären Sie sich diese sensationelle Entwicklung der letzten Monate?

Stefan Aigner: Im Moment passt es einfach in der Mannschaft. Jeder läuft für jeden und jeder kann mit jedem. Alle geben immer 100 Prozent. Wird jemand eingewechselt wird, trägt er ebenfalls seinen Teil zum Erfolg bei. Das zeichnet unser Team aus. Im Laufe der Zeit spielt man sich immer besser ein. Wir sind cleverer geworden, bleiben ruhig und sind geduldig, auch wenn es mal nicht so gut läuft.

bundesliga.de: Was zeichnet 1860 aus?

Aigner: 1860 ist ein Traditionsverein mit tollen Fans. Für das komplette Umfeld sind die "Löwen" ein gefühlter Bundesligist. Im Moment macht es einfach Spaß, hier zu spielen.

bundesliga.de: Sie selbst haben schon neun Saisontore auf dem Konto und in fünf der vergangenen sechs Spiele getroffen. Sind Sie momentan in der Form Ihres Lebens? Was steckt dahinter?

Aigner: Das liegt natürlich daran, dass es in der Mannschaft läuft. Vor der Saison habe ich mir sechs Tore vorgenommen. Jetzt sind es neun. Das ist super. Aber das bringt mir nur etwas, wenn wir als Team gewinnen.

bundesliga.de: Sie haben wie Kevin Volland neun Tore erzielt, danach kommt Benny Lauth mit acht Treffern. Wer wird interner Torschützenkönig? Laufen da irgendwelche Wetten?

Aigner: Nein. Im Prinzip ist es egal, wer es wird. Hauptsache, wir sind mit der Mannschaft möglichst erfolgreich.

bundesliga.de: Ist es einer der Stärken der "Löwen", dass sie so viele torgefährliche Spieler in ihren Reihen und so schwer auszurechnen ist?

Aigner: Bei uns kann jeder, der vorne spielt, Tore machen. Deshalb ist es für den Gegner schwieriger, sich auf uns einzustellen.

bundesliga.de: Lange haben sich die Verantwortlichen im Verein mit Kampfansagen zurückgehalten. Ihr Trainer Reiner Maurer spricht nun davon, dass die Aufstiegsplätze in "Sichtweite" seien. Glauben Sie an eine Chance, oben angreifen zu können?

Aigner: Die Chance besteht immer. Aber es macht keinen Sinn, darüber zu sprechen. Unser Ziel muss es sein, konstant unsere Leistung abzurufen, mit der richtigen Einstellung aufzutreten und das Maximale herauszuholen.

bundesliga.de: Sehen Sie sich, nachdem die Mannschaft Gegner wie Frankfurt und Düsseldorf geschlagen hat, mit der Konkurrenz auf Augenhöhe?

Aigner: Nein. Mannschaften wie Frankfurt verfügen über eine höhere Qualität. Sie können eine Partie über spielerische Qualitäten entscheiden, wir kämpferisch.

bundesliga.de: Sie haben bekräftigt, die "Löwen" am Saisonende verlassen zu wollen. Gilt das auch im Falle eines Bundesliga-Aufstiegs?

Aigner: Meine Entscheidung steht.

bundesliga.de: Am kommenden Montag kommt es zum Topspiel gegen den FC St. Pauli, gegen den es im Hinspiel eine 2:4-Niederlage gab. Was müssen Sie besser machen als im Hinspiel, wie überwindet man die beste Auswärtsdefensive der Liga?

Aigner: Defensiv müssen wir gut stehen und vorne unsere Chancen nutzen. Wir brauchen zu 100 Prozent die richtige Einstellung und müssen läuferisch alles geben - jeder für jeden.

Die Fragen stellte Tobias Gonscherowski